Mittwoch, 30. März 2016

Ostern 2016

Nachdem die Kartage vorbei waren, durfte ich ein schönes Osterfest im Kreise meiner Mitschwestern erleben.

Ich erlebe die Kartage meist ziemlich intensiv. Der Karfreitag, ein Tag im Schweigen. Einerseits ist es berührend, andererseits empfinde ich es auch bedrückend und schwer durch die Thematik.

Deshalb ist es umso schöner, wenn man am Karsamstagabend vor dem Osterfeuer stehen kann und das Licht mit der Osterkerze durch den Kreuzgang in den Schwesternchor bringen kann, wo dann alle persönlichen Osterkerzen der Schwestern entzündet werden. Auch ich habe am Karfreitag für mich eine Osterkerze gemalt (siehe Bild unten).
Mit dem Gloria werden dann auch die Glocken wieder eingeläutet und nach der Fastenzeit wird dann das erste Mal wieder Halleluja gesungen. Das ist schön, fühlt sich an wie ein erleichtertes Aufatmen.

Und anschliessend an den Gottesdienst, sitzen wir dann noch gemütlich zusammen, „tütschen“ farbige Ostereier und trinken was.

Lumen Christi – Deo gratias!

Sr. Lea

Mittwoch, 23. März 2016

Tod und Auferstehung Jesu

Bevor wir mit den Kartagen beginnen, möchte ich mich nochmals kurz zu Wort melden.

Letzte Woche habe ich im Heimgruppenunterricht mit „meinen“ sieben 1. Klässlern das Thema „Ostern“ diskutiert. Auf die Frage warum wir Ostern feiern, kamen verschiedene Antworten. Zum einen war da der Gedanke, dass es etwas mit dem Osterhasen zu tun haben könnte, oder mit den Schulferien. Und doch waren Kinder dabei die wussten, dass man in diesen Tagen daran denkt, dass Jesus gestorben ist.

Ich fand diese Unterrichtslektion nicht so einfach. Denn wie kann ich sowas kindgerecht erklären? Zum Glück gibt es Bilderbücher, die einen da unterstützen können. So habe ich ein Bilderbuch erzählt, die Geschichte vom Einzug in Jerusalem bis hin zur Auferstehung Jesu. Viele Fragen kamen seitens der Kinder. „Warum war Judas so fies?“, „Warum war Judas trotzdem beim Essen mit Jesus? Der war doch gar nicht sein Freund“, „Warum haben sie Jesus getötet, er hat doch Menschen geholfen?“.

All diese Fragen haben mich berührt. Sie sind so kindlich und doch so passend. Mir wurde bewusst wie oft bei mir selber solche Fragen aufkommen, in Bezug auf die heutige Welt. Warum gibt es so skrupellose Menschen auf dieser Welt? Warum tun sie solch schlimme Dinge? Als erwachsener Mensch weiss man wie viele Einflussfaktoren es gibt, die einen Mensch zu dem machen können was er ist und doch; solches Tun ist nicht zu rechtfertigen.

Für mich war es so schön zu sehen, wie begeistert und wie „platt“ die Kinder waren als ich erzählte, dass Jesus auferstanden ist. Ich ahnte zwar auch schon die nächste Frage der Kinder und sie kam auch: „Wie ist Jesus denn einfach so wieder aufgestanden wenn er doch tot war?“ Ich beantwortete die Frage ganz einfach mit: „Wisst ihr, das weiss ich auch nicht. Das ist und bleibt das Geheimnis von Jesus.“ Und irgendwie hatte ich den Eindruck, dass sie das ganz cool fanden, dass Jesus ein Geheimnis hat.

Ich weiss nicht wie die Kinder mit diesen Informationen die sie im Unterricht erhalten haben, die Kartage und das Osterfest erleben. Ich selber möchte in diesen Tagen verbunden sein mit all den Menschen die unter Gewalt, Hass, Angst und Verrat leiden und möchte verbunden sein mit all den Menschen, die sich für das Gute in der Welt einsetzen, die Frieden säen. Liebe und Licht verbreiten. Ich möchte darauf hoffen und darauf vertrauen, dass das Licht stärker ist als die Dunkelheit, das Leben stärker als der Tod.

Euch allen wünsche ich besinnliche Tage und ein frohes Osterfest!

Sr. Lea

Mittwoch, 2. März 2016

Sr. M. Michaela

Schon bald ist es ein Monat her, seit unsere Sr. M. Michaela im Alter von 96 Jahren verstorben ist.

Seit ich im Kloster bin, habe ich es zum ersten Mal erlebt, dass eine Schwester gestorben ist. Sterben war für mich bisher eine Thematik mit der ich mich möglichst distanziert nur befasste. Sterben war für mich etwas beängstigendes, etwas schmerzliches.

Sr. Michaela hat mir mit ihrem Sterben eine Erfahrung ermöglicht, die mir sehr wertvoll für mein Leben ist und die mir den Schrecken des Todes etwas entschärft. Natürlich kommt es auf die Umstände an, wie und weshalb ein menschliches Leben zu Ende geht. Aber Sr. Michaela war „bereit für den Himmel“, wie sie es selber formulierte und genau dies strahlte sie aus. Sie strahlte Frieden und Ruhe aus, so dass es – so erlebte ich es zumindest – eine sehr wohltuende und bestärkende Wirkung hatte, bei ihr am Bett zu sitzen.
Meine anfänglichen Ängste, konnte ich allmählich hinter mir lassen. Ich durfte spüren, dass das was da passiert, okay ist. Weil es einfach zum Leben gehört und weil dieses irdische Leben dem Ende entgegengeht.

Die ganze Atmosphäre hat mich sehr berührt. Meine Mitschwestern haben mich berührt.

Als Sr. Michaela am 04. Februar gestorben ist, da war keine Trauerstimmung im Haus, sondern eher das wohlwollende Gefühl von „Jetzt hat sie es geschafft“. Die Atmosphäre war ruhig und bedächtig. Natürlich war es ein Abschied von einem geliebten Menschen und natürlich war das auch mit Schmerz verbunden. Und doch war es stimmig und es war in Ordnung so.
Ich habe ganz viele neue Dinge gesehen, getan, erlebt und gelernt und all das ist mir sehr wichtig geworden. Denn mit dem Tod wird man ein Leben lang konfrontiert und es ist wohltuend zu wissen, dass es auch ein zufriedenes, bejahendes Sterben geben kann.

Ich wünsche Sr. Michaela den Himmel an den sie so sehr geglaubt hat. Sie hat ihn sich verdient!

Sr. Lea