Freitag, 16. Dezember 2016

Gaudete - Sonntag

Heute möchte ich auf das letzte Wochenende zurückblicken, bevor bereits das Nächste vor der Tür steht.
Am vergangenen Samstagabend machte ich mich auf den Weg ins Flüeli. Das Tauteam hat wieder den jährlichen Adventsabend im Ranft gestaltet.
Auf der Einladung haben sie folgendes dazu geschrieben:

„Für den Frieden auf Erden neigt sich ein bewegtes und schwieriges Jahr dem Ende zu. Europa sieht sich mit einer existenziellen Krise konfrontiert: Der Brexit macht das Ausmass nationaler Eigeninteressen deutlich, Grenzzäune signalisieren Flüchtlingen Ablehnung und rechtspopulistisch geschürte Ängste prägen die Politik vieler Länder. Exzessive Gewaltakte werden zunehmend zum Mittel der Kommunikation.

Was wir heute erleben, war damals nicht viel anders: im Nahen Osten, an den Grenzen des Römischen Reiches, auf den Strassen antiker Städte.

Was um Himmels Willen bewegt Gott auf diese Erde zu kommen und als Mensch unter uns Menschen zu leben?

Gott kommt in Form – auf dieser Welt: überraschend und ganz anders als erwartet. Er wird am Rand geboren, macht sich verletzlich klein und lernt gehen an Menschenhand. Die einzige Macht, die Gott einsetzt, um die Welt auf den Weg des Friedens zu bringen, ist die Kraft der Liebe.“

Es war ein sehr bewegender Abend für mich. Eine zusammengewürfelte Gemeinschaft, die im Schein vieler kleiner Kerzen am Wegrand in den Ranft hinabgestiegen ist und die persönlichen Anliegen und die Anliegen der Welt an den Ort brachten, wo im 15. Jahrhundert Bruder Klaus – der heute als Schutzpatron der Schweiz gilt– ein Einsiedlerleben führte. Ich spürte Hoffnung, Freude, Frieden und einen Funken Weihnachtsstimmung.

Einen Tag später, am Sonntagabend, fuhren Sr. Sabine und ich nach Luzern, mit einer Laterne im Schlepptau. Das erste Mal wurde das Friedenslicht nach Luzern gebracht. Das Friedenslicht – in meinen Breitengraden eher bekannt als „Bethlehemliechtli“ wurde Ende November in Bethlehem entzündet und in 30 verschiedene Länder verteilt und da ist auch die Schweiz dabei. Um 17.00 Uhr kam in Luzern ein hell beleuchtetes Schiff angefahren. Auf diesem Schiff war das Friedenslichtkind, also das Kind, welches das Kerzenlicht brachte. Auf dem Platz wurde dann mit diesem kleinen Flämmchen ein Feuer entzündet und man konnte sich seine Kerze anzünden lassen. Es war dann so schön, als wir mit dem beleuchteten Schiff nach Hergiswil zurückfahren durften, alle mit ihren brennenden Kerzen. Von Hergiswil aus nahmen wir den Zug nach Stans. Netterweise stellte die SBB eine Bewilligung zum Download zur Verfügung in der man berechtigt wurde, eine brennende Kerze in den Zug zu nehmen.
So kam das Friedenslicht von Bethlehem auch zu uns ins Kloster. Am 3. Adventssonntag, dem sogenannten Gaudete (Freut euch)- Sonntag. Ja, ich habe tatsächlich viele Freuden erlebt am vergangenen Wochenende.

Nun wünsche ich euch allen eine gute, vierte Adventswoche. Bald feiern wir Weihnachten, das Fest der Geburt Jesu. Beim heutigen Adventsimpuls war die Frage: „Wie wäre dein Leben, wenn Jesus nie gelebt hätte?“ Für mich habe ich die Frage beantwortet. Ich glaube, es wäre einiges anders als es jetzt ist. Aber ganz bestimmt gäbe es bedeutend weniger Hoffnung in meinem Leben. Umso mehr freue ich mich die Geburt Jesu zu feiern, Jesus, der mir immer wieder Grund zur Hoffnung gibt.

Freudige Weihnachtstage euch allen!
Sr. Lea

Montag, 28. November 2016

Losä chennä - still wärde

Wenn es draussen so unfreundlich neblig ist, verdrücke ich mich mal mit dem Laptop in die Pfortenstube und mache mich an die Post-Arbeit.
Wie ich ja schon öfter festgestellt habe, ist auch diesmal nach dem letzten Post eine geraume Zeit verstrichen.

Ich schwelge noch ein bisschen in den Erinnerungen an letzte Woche. Da war ich nämlich zusammen mit meiner Schwester und meinen Eltern in Ilanz in den Ferien. Ich habe dieses Jahr meine Ferienplanung ein bisschen verpasst und so haben sich meine drei Ferienwochen nun vorwiegend auf die Monate September, November und Dezember verteilt. Das hat der Nachteil, dass das Wetter tendenziell nicht mehr so toll und vor allem auch nicht mehr sehr warm ist, aber für die Ferien in Ilanz war das nicht relevant. Wir haben es uns im Haus gemütlich gemacht und konnten die gemeinsame Zeit geniessen, egal wie das Wetter draussen war.

Am vergangenen Samstagabend hatten wir die Eröffnungsfeier des Heimgruppenunterrichts, den nun bis Mai 2017 stattfindet. Auch ich durfte vor fast zwei Wochen wieder eine Gruppe von sechs Schulkindern der ersten Klasse bei uns im Kloster begrüssen. Dieses Jahr beschäftigen wir uns mit dem Thema „Arche Noah“ und jede Gruppe hat ein Tier als Gruppenzeichen. Wir sind also die Gruppe Schildkröte.
Heute Morgen habe ich die Lektion für den bevorstehenden Donnerstag vorbereitet. Es wird bereits die letzte Lektion vor den Weihnachtsferien sein und somit ist Weihnachten auch das zentrale Thema. Es kommt mir etwas komisch vor, da ich selber noch so gar nicht in dieser Vorweihnachtlichen Zeit angekommen bin (ich hätte ja so gerne noch ein bisschen schöne Sommerabende gehabt). Aber trotzdem freue ich mich auf die kommende Heimgruppenlektion, wo ich den Kindern etwas zum Thema „Losä chennä – still wärde“ erzählen darf.
Und auch ich möchte mich langsam aber sicher von der Adventszeit auf Weihnachten einstimmen lassen. Ich möchte still werden in mir drin um hörend zu werden.

Auch euch wünsche ich einen bereichernden Advent!

Liebe Grüsse

Sr. Lea

Dienstag, 18. Oktober 2016

Solo - Jodlerin

Am vergangenen Samstagmorgen war in der Pfarrkirche in Stans Orgelmatinee und da hatte ich – ein für mich eher unüblichen – Gesangsauftritt. Ich habe zwei Jodellieder gesungen und wurde vom Organisten Markus Künis auf der Orgel begleitet.
Vor zehn und etwas mehr Jahren wäre das für mich nicht so ungewohnt gewesen. Als ich ein kleines Mädchen war, hat mir meine Mutter das Jodeln beigebracht und im Alter von sechs Jahren stand ich zum ersten Mal auf der Bühne.
Mit fünfzehn Jahren hatte ich regelmässig Auftritte. Meine beiden Brüder begleiteten mich mit Handorgel (Akkordeon) und Kontrabass und wir traten unter dem Namen „Geschwister Heinzer“ auf. Wir nahmen an einem Jungmusikantenwettbewerb teil und gewannen einen Fernsehauftritt und eine CD-Aufnahme.

Vor zehn Jahren legte sich ein Schatten über das Ganze, als mein Bruder schwer verunfallte. Aufgrund einer Lähmung im linken Arm musste er das Handorgelspiel aufgeben.
Damals habe ich demonstrativ gesagt, ich würde nie mehr öffentlich jodeln. Dies war wohl eine Trotzreaktion auf das was geschehen ist und ich habe es einige Jahre durchgezogen – ich habe mich geweigert, öffentlich zu jodeln.
Inzwischen habe ich die Situation schon lange akzeptiert, aber ich hatte nie das Bedürfnis wieder offiziell mit dem Jodegesang neu zu starten – es zieht mich eher in andere musikalische Stilrichtungen.

Dennoch habe ich für den vergangenen Samstag zugesagt und es war für mich ein berührender Moment, jetzt, zehn Jahre später, wieder als „Solo-Jodlerin“ vor Publikum zu singen. Trotzdem wird es nicht mein fester Gesangsstil für die Zukunft sein, aber es bleibt eine schöne Erinnerung.

Liebe Grüsse
Sr. Lea

Mittwoch, 12. Oktober 2016

Trick 77

Am vergangenen Samstag habe ich den Trick 77 in Sachen Wachsflecken gelernt. Wohl einige von euch denken jetzt wahrscheinlich: „Das ist ja ein uralter Trick“. Aber ich bin ganz begeistert davon, weil ich ihn vorher wirklich nicht kannte. Schliesslich musste ich mich bisher ja auch nicht mit Wachsflecken rumschlagen.

Genauer gesagt geht es um Wachsflecken auf Kleidern und noch genauer gesagt, ging es am Samstag um Wachsspritzer auf meinem Habit. Am Samstagnachmittag war bei uns in der Kirche eine Hochzeit und ich war anwesend. Nach dem Gottesdienst habe ich alle Kerzen gelöscht, bis auf Eine. Ich stand vor der brennenden Osterkerze, die auf einem so grossen Ständer stand, dass sie mich weit überragte.
Ich überlegte wie ich die am besten löschen würde. Ungeschickterweise kam ich auf die Idee, die Kerze vom Ständer zu nehmen und auszublasen. Keine gute Idee! Ich konnte sie nicht gerade genug halten und ein kleines Wachsbächlein rann mir über den Ärmel des Habits und zusätzlich kamen Wachsspritzer auf das Kleid – ganz dumm! Ausserdem war es auch ein bisschen heiss, den Wachs über meine Hand fliessen zu lassen. Aber ich konnte die Kerze ja nicht fallen lassen. Ich stellte sie schnellstmöglich wieder auf den Ständer, holte einen Stuhl (das mir das nicht schon früher einfiel!) stand drauf und löschte die Kerze problemlos.
In mir machte sich bereits ein kleiner Panikschub breit, weil ich dachte, ich hätte gerade mein Sonntagskleid ruiniert. Aber Sr. Sabine, die ja den Trick 77 bereits kannte, holte mich auf den Boden der Realität zurück.

Am Abend kam sie mit mir zum Bügeleisen, mit einem Stück Seidenpapier in der Hand. Ich schaute zu was sie tat. Sie legte das Seidenpapier auf die Wachsstellen und bügelte drüber. Im Papier erschien einen Flecken. Zugegeben, ich war wirklich fasziniert, dass das funktioniert und ich sage euch, mein Habit sieht wieder wunderbar aus!

Also, keine Angst vor Wachs, bekleckert euch so viel ihr wollt, solange ihr Bügeleisen und Seidenpapier zu Hause habt kann nichts geschehen.

Liebe Grüsse
Sr. Lea

Montag, 3. Oktober 2016

Herbstgruss

Endlich, lasse ich meine Finger mal wieder über die Tastatur flitzen. Seit meinem letzten Eintrag ist einiges gelaufen.

Ich war im Urlaub. Mein erster Urlaub auf einem Campingplatz und ich kann euch versichern, wir hatten einen riesen Spass! Es war wirklich erholsam und gemütlich und lustig. Wir haben Spiele gespielt, fein gegessen, waren im Schwimmbad, haben Minigolf gespielt, sind in die Stadt gefahren und…und…und

Ja und dann bin ich nach Hause gekommen und eine Woche später begannen bei uns die diesjährigen Exerzitien. Ich selber nahm es nicht so genau mit dem Schweigen, da ich ja bereits Exerzitien machte dieses Jahr. Erinnert ihr euch an den Post von meinen Exerzitien in Ilanz? Wo ich meinen mitgeschleppten Bücherstapel pflichtbewusst wieder in den Koffer verstaute?
Diesmal habe ich mich dafür reinen Gewissens den Büchern gewidmet. Jeden Abend als ich in der Pfortenstube sass (und selten einen Anruf kam) wurde gelesen.
Aber, auch wenn ich viel gelesen habe und mich nicht immer so ans Schweigen hielt, habe ich doch irgendwie intensivere Exerzitien gemacht als ich zuerst vorhatte. Ich bin halt einfach so reingerutscht. Aber das ist gut so, somit war es ja dann auch stimmig für mich.

Nachdem wir heute wieder in den Alltag eingestiegen sind, steigen wir heute Abend sozusagen bereits wieder aus, denn morgen haben wir bei uns im Kloster einen Feiertag. Wir feiern am 04. Oktober unseren Ordensheiligen, der Hl. Franziskus von Assisi.
Aber am Mittwoch wird es dann definitiv wieder mit unsrem Alltag weitergehen – das hat auch was Schönes, die Alltagsstruktur, der gewöhnliche „Tramp“.

Gerade eben habe ich aus dem Fenster geschielt. Es ist so herrliches Herbstwetter! Und letzte Woche sind wir damit geradezu verwöhnt worden. Ich geniesse es richtig und lasse mich von den Sonnenstrahlen noch so richtig mit Vitamin D auftanken bevor wir dann dem Winter entgegengehen. Ich habe ihn bereits heute Morgen gesehen, der Winter. Der Brisen (ein Berg) war schon angeschneit…brrr.

Aber jetzt erst einmal frohe Herbstgrüsse an euch!
Sr. Lea

Samstag, 10. September 2016

Das Schulmädchen

Am vergangenen Donnerstag hatte ich einen Termin beim Zahnarzt. Da das Wetter so herrlich schön war, entschied ich mich, mit dem Fahrrad nach Stansstad (da ist die Zahnarztpraxis) zu fahren. Ich tauschte mein Ordenskleid gegen eine Hose und ein T-Shirt ein und setzte mir die Sonnenbrille auf die Nase.

Da mein Fahrrad in den Jahren meiner Berufsausbildung etwas gelitten hat, da es mich täglich - bei jeder Witterung - zum Bahnhof begleitete, ist es nun etwas havariert. Ich kann noch damit fahren, aber weil nur noch die Gänge 1 – 7 funktionieren, komme ich nicht so voran. Also durfte ich mir das Fahrrad von Sr. Sabine ausleihen. Es war perfekt, nur musste ich zuerst noch zur Werkstatt fahren um dort die Reifen zu pumpen. Nun stand ich vor diesem Ventil, das so ganz anders aussah als das an meinem eigenen Fahrradreifen. Ich hatte also keine Ahnung wie ich da Luft in den Reifen bringe und je mehr ich es versuchte, desto mehr Luft kam raus – zugegeben, das war ein bisschen kontraproduktiv.

Eine Weile später kam ein Mann – ich schätze ihn so mitte sechzig - daher, der sein Fahrrad in die Werkstatt bringen wollte. Der hat meinen Pump-Versuch gesehen und erkannt, dass es nicht funktioniert. Er war sichtlich amüsiert, so nach dem Motto: Typisch Frau.
Netterweise kam er mir zu Hilfe. Ich weiss ja nicht, wie jung er mich einschätzte oder welcher Schulstufe er mich zugeordnet hätte. Aber so wie er mit mir sprach, bin ich mir vorgekommen wie ein 14-jähriges Mädchen: „Nei, Meitli, das Rad muesmä pumpä, mit dem chasch nid wiiter fahre, Meitli“ (Nein, Mädchen, den Reifen muss man pumpen, mit dem kannst du nicht weiter fahren, Mädchen). Es hätte mich recht amüsiert, mich vorzustellen mit: „Sr. Lea – Kloster St. Klara – ich gehe gegen die dreissig zu“. Aber da ich mich beim Zahnarzt ja nicht verspäten wollte, liess ich meine wahre Identität unenthüllt und fuhr dankbar, mit zwei luftgefüllten Reifen davon :-)

Liebe Grüsse
Sr. Lea

Donnerstag, 18. August 2016

Ferien Interview

Vor ca. zwei Monaten wurde ich interviewt und zwar wurden mir Fragen gestellt, wie ich meine Ferien verbringe. Dieses Interview ist nun letzte Woche auf kath.ch aufgeschaltet worden und für alle die Interesse haben es zu lesen, füge ich hier den Link ein.

"Klosterfrau bleibt man auch in den Ferien" - kath.ch

Auch wenn meine Ferien noch nicht gerade unmittelbar bevor stehen, konnte ich bereits etwas Ferienluft atmen. Am vergangenen Dienstag hatte ich einen freien Tag und besuchte meine liebe Tante im Kloster Ingenbohl (ja, meine Tante ist auch Ordensfrau). Zusammen mit ihr, verbrachte ich einen herrlichen Tag auf dem Vierwaldstättersee. Wir plauderten während der ganzen Schifffahrt und der Gesprächsstoff wäre uns wohl auch nicht ausgegangen wenn wir noch zwei Stunden länger unterwegs gewesen wären.

Und ein bisschen Ferienluft brachte mir der Pöstler vorbei. In meinem letzten Post machte ich eine Anspielung darauf, dass ich für Ferienkarten empfänglich wäre :-)
Ich habe mich sehr darüber gefreut, als mich tatsächlich ein paar Postkarten erreicht haben und ich möchte allen Schreiberinnen und Schreiber ganz herzlich danken. So wie man früher das halbe oder gar das ganze Zimmer mit Poster von irgendwelchen Musikbands oder so tapeziert hat, so tapeziere ich nun mein Zimmer mit Postkarten. Also nein, ganz so richtig ist das nicht. Ich tapeziere lediglich die Innenseite meiner Zimmertür. Damit habe ich angefangen als ich ins Kloster eingetreten bin. So habe ich immer schöne Erinnerungen und Grüsse an meiner Tür.

Nun wünsche ich euch allen einen guten Tag und grüsse euch herzlich.

Sr. Lea

Übrigens: Ab und zu passiert mir einen Tippfehler und da schreibe ich Dr. Lea anstatt Sr. Lea. Das „D“ ist ja auf der Tastatur verhängnisvoll nahe am „S“. Ich habe zwar keinen Doktortitel, aber so schlimm würde es nicht aussehen – oder?

Mittwoch, 27. Juli 2016

Ein Morgen in der Pfortenstube

In St. Klara sind die Sommerferien ein aktuelles Thema. In den kommenden zwei Wochen sind gleich drei Schwestern im Urlaub und unsere Gemeinschaft sinkt auf eine Anzahl von neun Schwestern. Aber zum Glück gibt es gerade auch in den Sommerferien Frauen die ihren Urlaub in unserer Gemeinschaft verbringen möchten und so gleicht sich die Zahl dann wieder aus.

Nun habe ich temporär ein paar neue Jobs gefasst. Einer davon ist der Pfortendienst. Für alle die sich darunter nichts vorstellen können: Ich trage einen Piepser bei mir und jedes Mal wenn es an unserer Haustür (Pforte) klingelt, dann macht es beim Piepser in meiner Jupes-Tasche so laut „Piiiiiep“ dass es mich fast umhaut. Dann springe ich los um die Tür zu öffnen und zu sehen wer was von wem will und versuche zu vermitteln. Ähnlich läuft es ab wenn das Telefon klingelt. Dann macht der Piepser jedoch nicht „piiiiep“ sonder „tütelütelütelütelü“ (na ihr versteht schon….oder?).

Für heute habe ich mich nun vorsichtshalber mal mit dem Laptop in die Pfortenstube gesetzt, damit ich erstens nicht durchs ganze Haus rennen muss und somit zweitens die Geduld der anrufenden oder klingelnden Personen nicht zu sehr strapaziert wird.

So, ich wäre jetzt also bereit einen Anruf entgegenzunehmen oder die Tür zu öffnen….nichts….

Ich hatte gestern Premiere und habe erst ein einziges Mal die Tür geöffnet und ganze zweimal das Telefon abgenommen. Meine Erfahrungen halten sich also noch in Grenzen. Aber ich wage zu behaupten, dieser Job gefällt mir jetzt schon. Schon als Kind sprang ich wie ein Gummiball vom Sofa auf wenn zu Haus das Telefon klingelte oder eben wenn es an der Haustür klingelte. Es interessierte mich wer etwas von uns (ja vielleicht von mir) möchte. Auch wenn…..“tütelütelütelü“……oh! Telefon! Moment, bin gleich zurück!

….tataaa, hier bin ich wieder. Der dritte Anruf erfolgreich weitergeleitet. Also weiter…wo war ich?...Genau. Ich wollte sagen; auch wenn die Anrufer und die Leute an der Tür meist meine Mutter oder mein Vater verlangten, fand ich es doch irgendwie aufregend Vermittlung zu spielen. Und ein bisschen von diesem Kindergefühl ist mir bis heute erhalten geblieben.

„tütelütelütelü“…….ich muss diesen Piepser weiter von mir weg legen, sonst haut es mich hier jedes Mal fast vom Stuhl…
„Kloster St. Klara, Sr. Lea……guten Tag Frau Sowieso (Name der Redaktion bekannt)…ja, ich werde sie gleich mit ihr verbinden. Einen Moment bitte.“ Den Anruf an die gewünschte Schwester weiterleiten, Hörer auflegen und Schlusstaste drücken – Telefon erfolgreich beendet.

Nun, beende ich meinen Post für heute auch. Ich wünsche euch schöne Sommertage und wenn ihr in den Urlaub fährt, dann schickt mir eine Karte. Ich werde dem Pöstler höchstpersönlich die Tür öffnen „piiiiiiiep!“ :-)

Liebe Grüsse

Sr. Lea

Donnerstag, 30. Juni 2016

Die ungelesenen Bücher

Am Dienstag bin ich aus den Exerzitien zurückgekehrt. Ich hatte gleich zwei Premieren. Erstens: Ich war zum ersten Mal im Kloster Ilanz. Zweitens: Ich erlebte zum ersten Mal Einzelbegleitete Exerzitien.

Fazit: Beides erlebte ich sehr positiv. Wobei es mir natürlich noch ein bisschen wichtiger ist, dass ich die Premiere der Einzelexerzitien als etwas so Positives erleben durfte.

Bisher konnte ich mich noch nicht so wirklich mit Exerzitien anfreunden, weil ich nicht viel anfangen konnte mit so viel Stille. Aber für mich gehörten die Jährlichen stillen Tage einfach zum „Jahresprogramm“ einer Ordensfrau. Dieses Jahr entschied ich mich also, Einzelexerzitien auszuprobieren – die fanden nun vom 20. – 28. Juni in Ilanz statt. Da hatte ich täglich ein Gespräch mit der Exerzitienbegleiterin und sie gab mir dann einen Bibeltext mit in den nächsten Tag, den sie passend für meine Situation fand. Es war dann an mir, mich mit diesem Text auseinanderzusetzen. Ich habe mich in der Meditation damit befasst, im Gebet, in der Musik und vor allem auch im Schreiben.

Beim Packen meines Reisekoffers hatte ich genügend „Beschäftigungsmaterial“ eingepackt – kein Wunder brachte ich den Koffer kaum zu und fühlte sich tonnenschwer an. Da drin befanden sich nämlich zwei mitteldicke Romane, ein Psychologiebuch, ein religiöses Buch, mein Notizbuch, die Schreibmappe und die Bibel. „Ich habe ja mehr als genug Zeit zum lesen“, dachte ich.
Beim ersten Begleitgespräch in Ilanz, bekam ich dann den ersten Text aus der Bibel und zugleich auch die Ermutigung, dass es Sinn macht, sich in diesen Tagen mit keiner anderen Lektüre zu beschäftigen. Das erzielt, dass man sich voll und ganz auf die Worte aus der Bibel einlassen kann, sie auf sich wirken lassen kann. Also ging ich nach diesem Gespräch in mein Zimmer und räumte pflichtbewusst den Stapel Bücher, den ich bereits auf meinem Nachttisch griffbereit hingestellt habe, wieder zurück in den Koffer. Dabei dachte ich: „Hauptsache ich habe jetzt diese Bücher unnötig nach Ilanz geschleppt.“ Dann dachte ich aber auch: „Ein Versuch ist es wert. Ich probier’s einfach mal aus und schaue was dabei herauskommt.“ Ja und was dann im Endeffekt dabei herauskam war, dass ich die besten Exerzitien erlebt habe die ich bisher mitmachte, dass es sich gelohnt hat, sich der Stille zu stellen, sich einfach mal darauf einzulassen. Es war eine sehr schöne und wertvolle Erfahrung!

Was ich ganz amüsant gefunden habe war, dass mich einige von den Teilnehmerinnen auf meinen Blog angesprochen haben (am ersten und am letzten Abend waren wir nicht im Schweigen). Bisher dachte ich immer, ich würde hier in meinem Büro irgendwelche Zeilen in den PC tippen, die dann vorwiegend Menschen lesen die mich kennen. Nun stellte sich heraus, dass das ein Irrtum war. Aber es freut mich natürlich, dass der Blog auch ausserhalb meines Bekanntenkreises auf Interesse stösst. Einige der Exerzitien-Teilnehmerinnen haben mir auch versichert sie würden in den nächsten Tagen in meinen Blog schauen und so möchte ich an dieser Stelle all diejenigen ganz besonders grüssen, die mit mir letzte Woche auf dem Weg waren. Wenn auch schweigend, aber trotzdem in spürbar herzlicher Verbundenheit – Danke!

So und inzwischen haben der Regen und das Gewitter aufgehört, die Sonne zeigt sich wieder. Es wird Zeit für mich, noch etwas frische Luft zu tanken – tschüss!

Sr. Lea

Mittwoch, 1. Juni 2016

Das zweite Noviziatsjahr beginnt

Heute ist der 1. Juni. Für mich ein besonderer Tag, denn heute vor einem Jahr wurde ich ins Noviziat aufgenommen und durfte meine Einkleidung feiern. Sind wir mal ehrlich. Ich bin ja schon froh, steht mir heute keine Einkleidung bevor. Auch wenn es ein schöner Tag war, war ich doch sehr nervös und ängstlich der Ungewissheit gegenüber was auf mich zukommen wird. Aber heute, ein Jahr später, ziehe ich am Morgen mein Ordenskleid an als hätte ich nie etwas anderes getragen. Ich habe mich daran gewöhnt und wachse mehr und mehr in die Rolle der Ordensfrau hinein.

Gestern habe ich die letzten Seiten eines sehr berührenden und interessanten Buches gelesen. „Vier Pilger – ein Ziel“ heisst das Buch. Hildegard Aepli, Esther Rüthemann, Christian Rutishauser und Franz Mali erzählen von ihrer 4300 km langen Pilgerreise von der Schweiz nach Jerusalem. Sieben Monate zu Fuss unterwegs. Dieses Buch hat mich wirklich sehr berührt. Das Gottvertrauen dieser PilgerInnen, ihren Mut, ihr Durchhaltevermögen, Ihre Leistung – unglaublich. Für sie war es auch der 1. Juni als sie losmarschierten – im Jahr 2011. Auch sie haben sich aufgemacht, sind losgezogen ins Ungewisse.

Ich fühle mich ihnen verbunden – irgendwie. Es kommt mir vor, als sei der Weg ins Kloster ähnlich einer Pilgerreise. Man trifft die Entscheidung diesen Schritt zu tun. Bereitet sich vor und nimmt dann den Weg unter die Füsse. Wird es der richtige Weg sein oder werde ich umkehren müssen? Werde ich finden was ich suche? Manchmal braucht es Mut, manchmal braucht es Durchhaltevermögen und täglich aber braucht es Vertrauen darauf, dass es etwas/jemand gibt, das/der einen führt auf diesem Weg.

Ich bin Gott dankbar für das vergangene, erste Noviziatsjahr, dankbar für alle Facetten die dieses Jahr mit sich trug. Meiner Gemeinschaft bin ich dankbar, für das mitschwesterliche mitgehen auf diesem Weg und ich bin dankbar für meine Familie und meine Freunde, die mir Unterstützung bieten.

Liebe Grüsse

Sr. Lea

Montag, 16. Mai 2016

Pfingstmontag - Mein Eintrittstag

Heute ist Pfingstmontag – es ist mein Eintrittstag. Genauer gesagt ist der 09. Juni 2014 mein Eintrittstag, aber da war halt eben Pfingstmontag.
Wie die Zeit vergeht! Einerseits habe ich das Gefühl, es ist schon lange her und wiederum sind die Erinnerungen an diesen Tag noch so klar präsent, dass es erst gestern hätte sein können.

Es war ein schwüler Tag, der Himmel mit Wolken bedeckt. Ich war zu Hause bei meinen Eltern und wir wollten am Nachmittag rechtzeitig losfahren, damit wir genügend Zeit haben für den Weg nach Stans.
Wir taten irgendwie alle so unbeschwert oder zumindest ich versuchte es. Aber die Stimmung war drückend und das Thema Kloster wurde so gut wie möglich aus unseren Gesprächsthemen gestrichen weil es schmerzlich war. Ich habe mich zwar selber zu diesem Schritt entschieden und meine Eltern entschieden sich, mich dabei zu unterstützen, aber das Ganze nun konkret werden zu lassen war für alle schwer. Es war ein loslassen von Gewohntem, von Vertrautem. Es war ein sich-aufmachen zu Neuem, Unbekanntem. Es war ein weiterer Schritt in mein erwachsen-sein.
Aber inzwischen haben wir uns alle schon längst wieder gefangen. Ich bin Gott dankbar, dass ich diesen Schritt wagen konnte. Dass ich den Mut und die Kraft dazu hatte und mir die Energie bisher immer wieder geschenkt war, auf diesem Weg zu bleiben.

Manchmal fragen mich Leute, ob ich denn nie an meinem Entscheid gezweifelt hätte? Oh doch…aber nicht nur! Es gab Zeiten, da hätte ich am liebsten die Decke über mich gezogen und mich von meiner Umwelt abgeschnitten weil ich so sehr zweifelte, alles hinterfragte was es zu hinterfragen gibt und doch trug mich eine Grundstimmung – ein Ja zu diesem Weg, die Sehnsucht nach mehr, nach Tieferem. Und irgendwann gingen die Zweifel mehr und mehr in den Hintergrund. Aber ich habe auch gelernt, dass Zweifel einfach auch dazugehören. Sie kommen und sie gehen – mal mehr, mal weniger. So ist es doch mit jedem Lebensweg den man einschlägt. Man muss sich gelegentlich hinterfragen ob es sich nach wie vor stimmig anfühlt. Und vielleicht am Ende des Lebens – wenn überhaupt – kann man sagen: „Es war der richtige Entscheid.“

Aber für heute kann ich dankbar sagen: „Es war der richtige Entscheid.“ Wie es in zwei, in zehn, zwanzig oder noch mehr Jahren aussieht, das weiss ich nicht. Aber ich erhoffe mir, dass ich auch dann noch dieselbe Aussage machen kann.

Liebe Grüsse
Sr. Lea

Mittwoch, 4. Mai 2016

Starke Frauen in der Bibel

Gestern habe ich einen Kommentar auf meinen letzten Post entdeckt und da steht folgendes: „Jetzt bin ich natürlich gespannt zu lesen, wie die Tage mit den "starken Frauen der Bibel" waren!“

Gerne gebe ich mein Feedback dazu. Die Kurzfassung ist: „Es war ganz toll!“

Jetzt aber noch etwas genauer…
Der Kurs wurde von Frau Hildegard Aepli geleitet. Mit Bibliodrama-Einheiten führte sie und an die – insgesamt drei – Texte heran. So hatten wir die Gelegenheit die Erzählungen zu ergründen und herauszufinden was ich für eine Botschaft an mich daraus ziehe.
Wir schauten uns folgende drei Bibelabschnitte an:

Matthäus 15, 21 – 28 – Die Syrophönizerin
Lukas 13, 10 – 17 – Die gekrümmte Frau
Lukas 7, 36 – 50 – Die Sünderin


Bibliodrama kannte ich bereits vor dem Kurs. Ich bin, so könnte man sagen, ein Fan von dieser Methode, sich mit Bibeltexten auseinanderzusetzen. Und deshalb könnt ihr euch wahrscheinlich vorstellen, dass ich ganz begeistert beim Kurs dabei war.
Und abgesehen von den Kursarbeiten, konnte ich auch viele andere Sachen geniessen in diesen Tagen. So z. B. feines Essen, Begegnungen und Gespräche mit anderen Kapuzinerinnen, eindrückliche Gottesdienste und…und…

Ja und dann kamen wir am Mittwoch nach Hause und Sr. Sabine und ich zottelten bereits am Samstag wieder ins Mattli (da war auch der oben genannte Kurs). Wir hatten ein Probeweekend. Am 18. Juni findet in der Pfarrkirche ein Mozart – Konzert statt und bei diesem Projekt singen wir beide mit.

Und da ich jetzt meine Stimme schonen muss, nach diesem vielen Singen am Wochenende, habe ich nun diesen Post geschrieben :-)

Ich wünsche euch einen schönen Frühlingstag, das Wetter scheint sich zu bessern.

Liebe Grüsse
Sr. Lea

Samstag, 23. April 2016

Ranft und Föderation

Ich sitze im meinem Büro und draussen regnet es. Ungefähr so war das Wetter am vergangenen Montag.
Ich hatte einen freien Tag und habe kurz vor dem Mittag mit meiner Schwester abgemacht. Wir hatten einen Plan und zwar wollten wir von Stans in den Ranft wandern. Natürlich, wir hätten uns für dieses Vorhaben einen Tag aussuchen können, der besseres Wetter geboten hätte.
Aber seit meine Schwester und ich vor ein paar Jahren zum ersten Mal in den Ranft gewandert sind hat es ebenfalls geregnet und es war ein so toller Tag, dass wir zum Schluss kamen: Das beste Wetter für eine Ranftwanderung – ich spreche jetzt nur im Namen von uns beiden – ist Regenwetter. Und zwar nicht nur ein bisschen möchtegern Regen, sondern halt so richtig :-)
Also war der Montag der perfekte Tag dafür. Es war etwas kühl und deshalb musste ich mir mein Halstuch um die Ohren binden, aber ansonsten war es super! Wir haben so ziemlich herumgetrödelt auf dem Weg, so brauchten wir ca. sechs Stunden für die ganze Strecke. Aber wie ich schon gehört habe, soll ja der Weg das Ziel sein.


Morgen schrumpft unsere Gemeinschaft hier ein bisschen. Denn Morgen beginnt der alljährliche Föderationskurs und da nehmen vier Schwestern – ich mit inbegriffen - von uns teil. Für mich als Novizin sind diese Weiterbildungstage obligatorisch. Letztes Jahr war ich zum ersten Mal dabei. Ich fand es sehr schön. Mir gefiel es, den verschiedenen Schwestern aus anderen Kapuzinerinnenklöstern zu begegnen und besonders schätzte ich auch den Austausch mit anderen Schwestern die noch in der Ordensausbildung sind.
Die vier Tage befassen wir uns mit dem Thema „Starke Frauen in der Bibel“ – das klingt interessant. Ich bin gespannt wie es wird und freue mich darauf!

Liebe Grüsse

Sr. Lea

Mittwoch, 30. März 2016

Ostern 2016

Nachdem die Kartage vorbei waren, durfte ich ein schönes Osterfest im Kreise meiner Mitschwestern erleben.

Ich erlebe die Kartage meist ziemlich intensiv. Der Karfreitag, ein Tag im Schweigen. Einerseits ist es berührend, andererseits empfinde ich es auch bedrückend und schwer durch die Thematik.

Deshalb ist es umso schöner, wenn man am Karsamstagabend vor dem Osterfeuer stehen kann und das Licht mit der Osterkerze durch den Kreuzgang in den Schwesternchor bringen kann, wo dann alle persönlichen Osterkerzen der Schwestern entzündet werden. Auch ich habe am Karfreitag für mich eine Osterkerze gemalt (siehe Bild unten).
Mit dem Gloria werden dann auch die Glocken wieder eingeläutet und nach der Fastenzeit wird dann das erste Mal wieder Halleluja gesungen. Das ist schön, fühlt sich an wie ein erleichtertes Aufatmen.

Und anschliessend an den Gottesdienst, sitzen wir dann noch gemütlich zusammen, „tütschen“ farbige Ostereier und trinken was.

Lumen Christi – Deo gratias!

Sr. Lea

Mittwoch, 23. März 2016

Tod und Auferstehung Jesu

Bevor wir mit den Kartagen beginnen, möchte ich mich nochmals kurz zu Wort melden.

Letzte Woche habe ich im Heimgruppenunterricht mit „meinen“ sieben 1. Klässlern das Thema „Ostern“ diskutiert. Auf die Frage warum wir Ostern feiern, kamen verschiedene Antworten. Zum einen war da der Gedanke, dass es etwas mit dem Osterhasen zu tun haben könnte, oder mit den Schulferien. Und doch waren Kinder dabei die wussten, dass man in diesen Tagen daran denkt, dass Jesus gestorben ist.

Ich fand diese Unterrichtslektion nicht so einfach. Denn wie kann ich sowas kindgerecht erklären? Zum Glück gibt es Bilderbücher, die einen da unterstützen können. So habe ich ein Bilderbuch erzählt, die Geschichte vom Einzug in Jerusalem bis hin zur Auferstehung Jesu. Viele Fragen kamen seitens der Kinder. „Warum war Judas so fies?“, „Warum war Judas trotzdem beim Essen mit Jesus? Der war doch gar nicht sein Freund“, „Warum haben sie Jesus getötet, er hat doch Menschen geholfen?“.

All diese Fragen haben mich berührt. Sie sind so kindlich und doch so passend. Mir wurde bewusst wie oft bei mir selber solche Fragen aufkommen, in Bezug auf die heutige Welt. Warum gibt es so skrupellose Menschen auf dieser Welt? Warum tun sie solch schlimme Dinge? Als erwachsener Mensch weiss man wie viele Einflussfaktoren es gibt, die einen Mensch zu dem machen können was er ist und doch; solches Tun ist nicht zu rechtfertigen.

Für mich war es so schön zu sehen, wie begeistert und wie „platt“ die Kinder waren als ich erzählte, dass Jesus auferstanden ist. Ich ahnte zwar auch schon die nächste Frage der Kinder und sie kam auch: „Wie ist Jesus denn einfach so wieder aufgestanden wenn er doch tot war?“ Ich beantwortete die Frage ganz einfach mit: „Wisst ihr, das weiss ich auch nicht. Das ist und bleibt das Geheimnis von Jesus.“ Und irgendwie hatte ich den Eindruck, dass sie das ganz cool fanden, dass Jesus ein Geheimnis hat.

Ich weiss nicht wie die Kinder mit diesen Informationen die sie im Unterricht erhalten haben, die Kartage und das Osterfest erleben. Ich selber möchte in diesen Tagen verbunden sein mit all den Menschen die unter Gewalt, Hass, Angst und Verrat leiden und möchte verbunden sein mit all den Menschen, die sich für das Gute in der Welt einsetzen, die Frieden säen. Liebe und Licht verbreiten. Ich möchte darauf hoffen und darauf vertrauen, dass das Licht stärker ist als die Dunkelheit, das Leben stärker als der Tod.

Euch allen wünsche ich besinnliche Tage und ein frohes Osterfest!

Sr. Lea

Mittwoch, 2. März 2016

Sr. M. Michaela

Schon bald ist es ein Monat her, seit unsere Sr. M. Michaela im Alter von 96 Jahren verstorben ist.

Seit ich im Kloster bin, habe ich es zum ersten Mal erlebt, dass eine Schwester gestorben ist. Sterben war für mich bisher eine Thematik mit der ich mich möglichst distanziert nur befasste. Sterben war für mich etwas beängstigendes, etwas schmerzliches.

Sr. Michaela hat mir mit ihrem Sterben eine Erfahrung ermöglicht, die mir sehr wertvoll für mein Leben ist und die mir den Schrecken des Todes etwas entschärft. Natürlich kommt es auf die Umstände an, wie und weshalb ein menschliches Leben zu Ende geht. Aber Sr. Michaela war „bereit für den Himmel“, wie sie es selber formulierte und genau dies strahlte sie aus. Sie strahlte Frieden und Ruhe aus, so dass es – so erlebte ich es zumindest – eine sehr wohltuende und bestärkende Wirkung hatte, bei ihr am Bett zu sitzen.
Meine anfänglichen Ängste, konnte ich allmählich hinter mir lassen. Ich durfte spüren, dass das was da passiert, okay ist. Weil es einfach zum Leben gehört und weil dieses irdische Leben dem Ende entgegengeht.

Die ganze Atmosphäre hat mich sehr berührt. Meine Mitschwestern haben mich berührt.

Als Sr. Michaela am 04. Februar gestorben ist, da war keine Trauerstimmung im Haus, sondern eher das wohlwollende Gefühl von „Jetzt hat sie es geschafft“. Die Atmosphäre war ruhig und bedächtig. Natürlich war es ein Abschied von einem geliebten Menschen und natürlich war das auch mit Schmerz verbunden. Und doch war es stimmig und es war in Ordnung so.
Ich habe ganz viele neue Dinge gesehen, getan, erlebt und gelernt und all das ist mir sehr wichtig geworden. Denn mit dem Tod wird man ein Leben lang konfrontiert und es ist wohltuend zu wissen, dass es auch ein zufriedenes, bejahendes Sterben geben kann.

Ich wünsche Sr. Michaela den Himmel an den sie so sehr geglaubt hat. Sie hat ihn sich verdient!

Sr. Lea

Dienstag, 26. Januar 2016

Wo ist er?

Vorhin habe ich ein kleines bisschen Ostern erlebt. Es war eine ziemlich amüsante Situation…

Wir Schwestern tragen alle einen Piepser bei uns (siehe Bild unten). Wenn man also eine Schwester sucht, kann man zum nächst besten Telefon gehen und ihre Nummer eintippen. Mein Piepser hat die Nummer 33. Also bin ich – sofern ich den Piepser bei mir trage – per Nr. 33 zu erreichen. In der Nacht werden alle Piepser bei der Aufladestation deponiert, damit sie am nächsten Tag genug Akku haben.

Nun wollte ich heute Morgen meinen Piepser abholen. Die Aufladestation war fast leer, das zeigte mir, dass ich eine der Letzten bin die ihn noch nicht abgeholt hat. Als ich dieses Kästchen dann aber nehmen wollte, sah ich zu meiner Überraschung dass der Platz leer war, an dem er immer steckt. Hmmm…habe ich ihn gestern ausversehen an einem anderen Platz eingesteckt? Ich schaute nach…aber nirgends war die Nr. 33 zu finden – dumm. Wo könnte er nur sein? Ich überlegte wo ich ihn hingelegt haben könnte und kam aber zum Schluss, dass ich ihn nirgendwo sonst, ausser der Aufladestation deponiert habe. Also ging ich zum Telefon in der Küche und tippte meine Nummer ein. Vielleicht hat jemand den falschen Piepser mitgenommen….doch dies war erfolglos –da ging niemand ran.
Dann kam mir Sr. Sabine entgegen und ich schilderte ihr mein Problem. Ich ging ans Telefon in ihrem Büro und stellte wieder meine Nummer ein. Sie blieb im Treppenhaus stehen und lauschte ob sie irgendwo etwa klingeln hört. Und tatsächlich, sogar ich konnte es hören. Da der Piepser aber nicht in so kurzen Abständen klingelt wie ein Telefon, mussten wir immer wieder stillstehen, warten bis es klingelt und dann in die Richtung weiter gehen von der wir den Ton hörten. So ging es dann: lauschen, laufen, stillstehn, lauschen, laufen, stillstehn, lauschen, laufen, stillstehn….bis wir vor der Aufladestation – dieser Ort war mir ja inzwischen ziemlich vertraut - standen. Inzwischen waren wir zu dritt und wir hörten es direkt in unserer Nähe immer wieder klingeln, aber nirgendwo war die Nummer 33. Wir zweifelten langsam aber sicher an unserem Verstand, bis ich auf einmal das kurze Band mit dem Klipp (zum Befestigen) erblickte – unter der Kommode guckte es hervor. Ich bückte mich und mit einem Handgriff war er gefunden – tataaa! Wie dieses Ding dort unten landen konnte weiss ich nicht, aber ist ja auch egal.

Also wie gesagt, wir hatten gerade ein bisschen Ostern - statt Eiersuche, Piepsersuche.

Euch allen wünsche ich einen schönen Dienstag!

Sr. Lea



http://www.walter-nachrichtentechnik.de/html/ascom.html

Mittwoch, 6. Januar 2016

Rückblick auf die Festtage

Euch allen wünsche ich von Herzen ein gutes, gesegnetes und friedvolles neues Jahr 2016!

Zusammen mit meinen Mitschwestern durfte ich ein schönes Weihnachtsfest feiern. Zu viert haben wir die Christmette und den Gottesdienst am Weihnachtstag musikalisch gestaltet und ich freute mich, dass ich mit dem Cello die Bass-Stimme übernehmen konnte. Es war mein Ziel oder vielleicht eher mein Wunsch, an Weihnachten mit dem Cello zu spielen. Aber das erforderte viel Übung und deshalb freute ich mich umso mehr dass es geklappt hat.

Am 26. Dezember fuhr ich für drei Tage zu meinen Eltern. Das waren schöne Tage. Natürlich auch etwas turbulent, da in diesen Tagen meist viel läuft mit Besuche, aber es war schön wieder einmal die ganze Familie zu sehen.

Ja und als ich wieder nach Hause kam, ging es schon auf den Jahreswechsel zu. An Silvester hielten wir um 20.00 Uhr eine Andacht zum Jahresende und anschliessend gab es noch eine äusserst gemütliche Runde bei Punch und „Guezli“ im Rekreationszimmer. Gegen 22.30 Uhr machten Sr. Sabine und ich einen Spaziergang um anschleichenden Schlaf abzuwehren (hat übrigens funktioniert). Vom Spaziergang zurück, marschierten wir auf den Klosterhügel und „rutschten“ da oben feierlich ins neue Jahr. Es war sehr schön! Mich berührt das Glockengeläute immer sehr, welches von allen Kirchen der Umgebung zu hören ist. Ich finde das immer so ein bewusstes Verabschieden eines abschliessenden Jahres und das bewusste Begrüssen des neuen Jahres.

Der Neujahrstag war dann ein etwas verschlafener Tag für mich. Ich merke schon, entweder bin ich es mich einfach nicht mehr gewohnt so lange aufzubleiben oder ich werde alt :-)

Nun schreiben wir 2016 und zu meinem stolz habe ich mich noch nie verschrieben. Ich habe immer schön eine sechs, anstelle einer fünf gesetzt.

Ich wünsche euch einen frohen Dreikönigstag! Heute Abend – so habe ich gehört – wird es auch bei uns einen Deikönigskuchen geben. Wer wohl in den König beisst?

Liebe Grüsse
Sr. Lea