Freitag, 29. Mai 2015

Der Countdown läuft...

Ich habe noch drei Hosen- und T-Shirt-Tage, bevor ich das Ordenskleid in Empfang nehme. Gut, ich hab’s jetzt etwas überspitzt formuliert. Schliesslich behalte ich all meine Hosen und T-Shirts, denn ich brauche die auch nach der Einkleidung noch. Es gibt immer wieder Anlässe, wie freie Tage, Ferien etc. wo man frei ist in der Kleiderwahl.

Ja das Thema Einkleidung ist besonders in dieser Woche sehr aktuell, sei es in Gesprächen oder schlichtweg in meinen Gedanken. Von allen Seiten her werde ich gefragt: Freust du dich? Bist du nervös?
Ich antworte dann stets mit: „Beides“. Ich freue mich. Sehr sogar. Auch wenn es vorerstmal ungewohnt sein wird (für mich, sowie für mein Umfeld), finde ich, gehört es einfach dazu. Es gehört zu diesem Weg, zu dem ich mich vor einem Jahr entschieden habe, zu dem ich „Ja“ sagte. Zudem ich nun auch äusserlich „Ja“ sage, denn nach der Einkleidung bin ich als Ordensfrau erkennbar. Diese Tatsache löst in mir Freude und zugleich auch Nervosität oder vielleicht eher Fragen aus. Wie wird es mir ergehen? Wie werden die Menschen auf mich reagieren? Denn mir ist bewusst, dass ich mit dem Ordenskleid bei den Menschen verschiedene Gefühle und Emotionen auslöse. Das kann Freude sein, Interesse, aber auch Abneigung bis hin zur Verachtung. Wie werde ich damit umgehen können?
Ich bekomme nur eine Antwort auf diese Fragen, wenn ich den Schritt gehe. Wenn ich die Tür öffne die vor mir ist und die Tür hinter mir schliesse. Es werden sich neue Türen öffnen, neue, andere Wege bahnen.

Jetzt aber möchte ich zuerst einfach mal mit Freude den Schritt wagen. Neugierig Fuss fassen auf diesem unbekannten Weg, im Vertrauen dass Gott sich als der „Ich bin da“ (Exodus 3,14) erweisen wird. Ich fühle mich bereit und was das Äusserliche anbelangt ist ebenfalls alles bereit. Am Dienstag war die letzte grosse Anprobe des Habits. Alles top! Habit passt, Schleier hält :-) und gestern Nachmittag war Hauptprobe in der Kirche. Jetzt weiss ich wann ich wo stehen kann/soll/darf.

Bestens! Von mir aus kann‘s losgehen :-)

Liebe Grüsse, ein letztes Mal von mir als Postulantin, ich werde – vielleicht schaffe ich es bis Dienstag – alle News bloggen.

Denkt an mich!

Lea

Montag, 18. Mai 2015

Ein Frühingstag mit franziskanischen Weggeschichten

Als ich heute Morgen um kurz vor 7.00 Uhr wunderbarsten Heuduft ganz tief in meine Lunge atmete, fühlte ich mich flashbackartig in meine Schulzeit zurückversetzt; Klein Lea mit einem Rucksack am Rücken, Sonnencreme im Gesicht und einem „Tschäpper“ auf dem Kopf. Kurzum: So riecht Schulreise! ;-)

Am vergangenen Samstag war ich auch so unterwegs. Zwar nicht auf Schulreise, aber den Rest trifft zu. Mit Picknick im Rucksack, Heuduft in der Lunge und Sonnencreme im Gesicht, wanderte ich mit einer Gruppe in den Ranft. Wettertechnisch war es einfach super! Nicht zu kalt, nicht zu warm – perfekt.

Wir waren mit einer Geschichte von Franziskus (Von Assisi) unterwegs, zum Thema „Was ist Wahrheit? Be-wegt suchen und finden“. Dazu gab es verschiedene Impulse auf dem Weg, zu dem folgenden Stichworten.

…ausweglos…
…wenn der Himmel schweigt…
…Freunde sprechen…
…das Wahre erkennen…
…gelebte Wahrheit…

Um 9.30 Uhr sind wir in Stans losmarschiert und kurz vor 17.00 Uhr kamen wir im Ranft an. Dort feierten wir Gottesdienst. Das war sehr schön. Die kleine Kirche war gefüllt, alle sangen kräftig mit. Man spürte Gemeinschaft, man spürte Freude, Frieden, Leben…
…und ich dachte: „So soll Kirche sein!“ Eine Kirche die bewegt, die Freude und Frieden lebt, ausstrahlt und weitergibt.

Weil uns das Wetter auch am Abend noch sehr wohlgesinnt war (oder sogar immer wohlgesinnter), konnten wir an einer Feuerstelle unsere Wurst „bräteln“ – das war; 1. Lecker, 2. Gemütlich :-)
Netterweise hatte ich sogar anschliessend eine Mitfahrgelegenheit, die mich bis nach Stans mitnahm und mich vor der Haustür absetzte.

Es war ein schöner Tag! Das Wandern, die Gemeinschaft, die Impulse, das Essen, das Feiern….und vor allem, der geliebte Heuduft, den ich mit jedem Atemzug genoss.

Lea

                                                                                      Bild: Br. Niklaus Kuster

Montag, 11. Mai 2015

Die Ordensjugend trifft sich

Am 7. Mai 2015 traf sich die Ordensjugend der ARNO (Arbeitsgemeinschaft Noviziat) im Kloster Leiden Christi in Jakobsbad.
Um 9.30 Uhr gab es einen Begrüssungskaffee mit einem frischen kleinen Zopf für jede Teilnehmerin. Auch wenn die Schar kleiner ist als zu früheren Zeiten, waren doch zehn Personen am Tisch versammelt und ich möchte behaupten, dass es eine fröhliche, offene und humorvolle Gruppe ist. Genau in diesem Stil war dieser Tag. Er war geprägt von Fröhlichkeit, Offenheit und Humor.
Nachdem wir uns gestärkt haben mit Kaffee und Zopf, verlagerten wir uns in den grossen Saal des Gästehauses. Dort gab es eine Einstiegsrunde. Das Wort wurde freigegeben für alle die etwas sagen wollten zu den folgenden Inputs: Wie bin ich hier? Wie geht’s mir? Wie war meine Anreise? Was habe ich erlebt seit unserem letzten Treffen im Januar? etc.

Das Thema des Tages war „die eigene Gründung und Klostergeschichte“. Dazu gab es eine Gruppenarbeit. Vier Gemeinschaften waren vertreten, also gab es vier Gruppen. Rund eine Stunde hatten wir Zeit folgenden Fragen nachzugehen und dazu ein Plakat zu gestalten:

• Gründungsdatum
• Wie viele Gründerinnen?
• Höchstzahl und heute
• Zweck der Gründung
• Die Aufgaben der Gemeinschaft am Anfang und heute
• Was suchen Menschen in unserer Gemeinschaft? Was finden sie?

Vor dem Mittag gestaltete die Postulantin vom Kloster Leiden Christi ein Mittagsgebet, angefangen mit einem Tanz zum Kanon „Wechselnde Pfade“ und beendet mit einem Gebet des Hl. Franziskus.
Zum Mittagessen durften wir uns unter die Schwestern der Gemeinschaft mischen, wo wir uns stärkten mit leckerem Riz Casimir und mit Roulade zum Nachtisch.
Nach dem Essen kam die grosse „Klostergründung/-geschichte-Vorstellungsrunde“. Unser Publikum: Klostergemeinschaft Leiden Christi plus Gäste. Vorgestellt wurde das Kloster St. Josef in Muotathal, das Kloster St. Klara in Stans, der Diakonieverband Ländli und natürlich unser Gastgeberkloster in Jakobsbad. Es war ein interessanter Einblick in die jeweiligen Gemeinschaften und deren Geschichten.

Am Nachmittag hat sich die Gruppe getrennt. Die Noviziatsbegleiterinnen versammelten sich zur Terminbesprechung und die „Jungen“ – wie wir liebevoll genannt werden – hatten Zeit für einen Spaziergang. Bei herrlichem Frühlingswetter sind wir also losgezogen, die beiden Dackel Leander und Nikita im Schlepptau. Der Gesprächsstoff war unerschöpflich und so war es schön, dass wir uns erst um 15.45 Uhr zum Schlusskaffee trafen. So blieb uns auch noch Zeit, die Räumlichkeiten des Klosters zu besichtigen, sowie die Klosterapotheke inkl. Produktionsräume – sehr spannend!

Wie schon gesagt, um 15.45 Uhr gab es im Konvent einen Abschlusskaffee mit Kuchen, bevor wir uns zur Heimreise aufmachten.

Es war wirklich ein schöner Tag und das meine ich nicht nur aufs Wetter bezogen! An dieser Stelle noch einmal ein grosses Dankeschön der Klostergemeinschaft Leiden Christi, für die Gastfreundschaft und die herzliche Aufnahme in ihrer Mitte.