Montag, 21. Dezember 2015

Friede auf Erden den Menschen

Gestern feierten wir den vierten Adventsonntag und am Donnerstag ist bereits Heiligabend.
Als Kind hatte ich stets das Gefühl es werde und werde einfach nicht Weihnachten. Die Adventszeit kam mir immer soooo unendlich lange vor. Inzwischen hat sich da etwas verändert :-) Mir geht es so, wie es vermutlich vielen von euch geht, ich muss zusehen, dass die Adventszeit nicht stets einen Schritt vor mir davon eilt.

In den letzten Tagen schwingt immer ein Lied in mir:

„Stille lass mich finden, Gott bei dir.
Atem holen will ich, ausruhen hier.
Voller Unrast ist das Herz in mir,
bis es Frieden findet, Gott, in dir,
bis es Frieden findet, Gott, in dir.“
(Text: Lothar Zenetti)

Tatsächlich kommt es mir vor, als würde dieser Liedtext etwas auf mich abfärben. Dazu fällt mir etwas ein: Meine kleinste Nichte hat mir am Tag ihrer Taufe etwas von „Still werden – Frieden finden“ gezeigt. Wir waren beim Essen und sie lag im Babysitter. Sie war ganz zufrieden. Als ich fertig gegessen hatte, stand ich vom Tisch auf um mich neben die Kleine zu setzen. Kaum setzte ich mich hin - ich konnte noch nichts zu ihr sagen - strahlte sie mich an mit ihren leuchtenden Augen und verzog ihre Mundwinkel fast bis zu den Ohren. Ich schaute diesem Kind in die Augen und vergass die Welt um mich herum. Es war mir als gäbe es nichts Böses auf der Erde. Dieses Geschöpf gab mir ein Stück vom Himmel und das einzig und allein mit einem Lächeln. Es klingt schon fast kitschig, wenn ich das so schreibe, aber ich empfand es einfach wirklich als ein Geschenk. Es war wie Weihnachten!

Wenn ich nun an Heiligabend das Jesuskind in der Krippe betrachten werde, werde ich mich zurückerinnern an meine kleine Nichte. Ich werde mich anstecken lassen von diesem freudigen, unbeschwerten Gesichtsausdruck und werde dabei hoffnungsvoll, betend an die Stelle der Weihnachtsgeschichte denken wo es heisst: „Friede auf Erden den Menschen“ (Lukas 2,14)

Euch allen wünsche ich ein Licht und den Frieden im Herzen auf Weihnachten hin und darüber hinaus!

Ich verabschiede mich bis zum nächsten Jahr :-)

Herzlich,

Sr. Lea

Freitag, 11. Dezember 2015

Die Taufe

Am vergangenen Dienstag, 8. Dezember, war die Taufe meiner jüngsten Nichte und ich durfte unter den Gästen mit dabei sein.

Ich habe diesen Tag als ein sehr schöner Tag in Erinnerung. Im Kreise der Familie, konnten wir dieses Fest feiern und die Hauptperson – die kleine Chantal – verschlief die ganze Taufe. Lediglich als der Priester ein wenig Wasser über ihren Kopf goss, zuckte sie ein bisschen zusammen, bevor sie wieder selig weiterschlief. Auch meine drei anderen Nichten waren mit dabei und sie wurden vom Priester gefragt, was man denn an einer Taufe überhaupt tut? Sie haben angestrengt nachgedacht. Eines der Mädchen sagte: „Die Taufkerze anzünden“ und ein anderes meinte dann schlicht und einfach: „Mier dönd d’Chantal bschüttä.“ Da das Wort „bschüttä“ eher zum Gebrauch kommt wenn es darum geht die Blumen zu giessen (bschüttä), war diese kindliche Aussage doch sehr amüsant, obwohl sie ja nicht so ganz Unrecht hatte. Sie wusste immerhin dass an einer Taufe Wasser im Spiel ist :-)

Ich durfte mich bei der Tauffeier mit Musik engagieren. Im April dieses Jahres habe ich ein Lied komponiert „Z’Buech vom Läbä“. Auch wenn es nicht uraufgeführt wurde, habe ich es doch im Gedanken an das (damals) heranwachsende Leben geschrieben und freute mich, dass ich es am Dienstag singen konnte. Mein Bruder begleitete mich mit der Bassgitarre und die drei Nichten brachten jeweils beim Refrain noch ein bisschen Rhythmus rein, indem sie mit den Rassel-Eiern spielten. Voller Stolz haben sie mir erzählt sie hätten mit „Dädi“ geübt. Ja und ich muss sagen, sie haben das ganz souverän gemeistert :-)

Liebe Grüsse
Sr. Lea

Samstag, 28. November 2015

Leise rieselt der Schnee...

Leise rieselt der Schnee…in der Tat, das sogar auch in Stans.

Wenn das so ergiebig weiter schneit, sehe ich mich bald mit einer Schneeschaufel in den Händen, warm eingepackt am Schneeschaufeln. Das mache ich eigentlich gar nicht mal so ungern, aber meistens müssen wir am Morgen vor der Laudes den Weg frei räumen und das ist für mich als Morgenmuffel etwas früh genug ;-)

Am vergangenen Donnerstag konnte ich mit Sr. Sabine zusammen eine kleine Noviziats-Wallfahrt machen. Kurz vor Mittag, fuhren wir mit dem Zug, Richtung Sachseln und von dort aus mit dem Bus ins Flüeli. Da es wetterthechnisch einfach zu kalt war um zu picknicken, gingen wir ins Restaurant etwas essen und anschliessend spazierten wir in den Ranft, wo Bruder Klaus, fast 20 Jahre lang lebte.
Es waren nur wenige Leute da. Wenn es so still ist, ist die Atmosphäre besonders beeindrucken, finde ich. Ich fand es sehr schön!
Am 12. Dezember findet im Ranft der alljährliche Adventsabend statt. Dieses Jahr zum Thema „Licht aus der Höhe – auf Wege des Friedens“. Da aber genau am 12. Dezember ebenfalls unser Abschlusskonzert des Jubiläumsjahres stattfinden wird, wird aus unserer Gemeinschaft niemand im Ranft vertreten sein (aber wir haben es ja jetzt vorgeholt am Donnerstag). Gerne poste ich hier die Links zu den beiden Anlässen, falls sich jemand mehr Informationen beschaffen möchte:

Adventsabend im Ranft

Weihnachtskonzert Stans

Am vergangenen Mittwoch habe ich auch etwas erlebt das mich schmunzeln liess. Bei uns war Abendgottesdienst. Als ich dem Pater zuhörte und mal so ganz nebenbei zum Fenster hinüber sah, sass dort eine Katze, die ganz interessiert zum Fenster hinein schaute. Im ersten Moment fragte ich mich kurz, ob ich spontan irgendwelche Halluzinationen habe weil ich gerne eine Katze hätte, denn dass da eine Katze sitzt ist etwas unlogisch, schliesslich ist das Fenster nicht gerade bodeneben. ;-) Aber sie war tatsächlich dort und ich war dann natürlich nicht mehr so ganz bei der Sache. Genauso interessiert wie sie uns beobachtete, beobachtete ich sie. Und ich ertappe mich nun immer wieder, wie mein Blick zum Fenster hinüber wandert, in der Hoffnung, eine Katze dort sitzen zu sehen.

Nun ist morgen der erste Adventsonntag. Für diese Adventszeit möchte ich hier gerne Gedanken von Joop Roeland einbringen, die ich sehr schön finde und zum drüber nachdenken anregen.


Was uns anvertraut ist

Nicht die grossen Erdbeben, nicht die Gewalt der Stürme,
nicht die Schrecken der Gewitter wurden uns in die Hand gegeben.
Nicht einmal Sommer und Winter, Ebbe und Flut,
Tag und Nacht liegen in unserer Macht.
Nur was klein ist und zerbrechlich, was aufruft zur Zärtlichkeit.
Behutsamkeit und Heilung wurde uns anvertraut:
Der Schlaf der Kinder, die Sprachlosigkeit der Einsamen,
das Glatteis der Wagehälse, der Zufluchtsort der Verirrten,
der Spielplatz der Liedermacher, der Baum der Singvögel-
Was machtlos ist, wurde uns anvertraut.

Mag sein, dass Gott, Ewiger, Allmächtiger,
auch deswegen Kind geworden ist:
damit er sich uns anvertrauen kann.

(Joop Roeland)


Ich wünsche euch eine lichterfüllte und friedvolle Adventszeit!

Sr. Lea

Mittwoch, 4. November 2015

Die "Notunterkunft"

Wie vielleicht die einen oder anderen über die Zeitung oder von sonst wo bereits mitbekommen haben, hat es gestern Nachmittag im Schulhaus neben unserem Kloster gebrannt. Laut Zeitung ist ein Brand in einer Toilette ausgebrochen. Mein Blog ist keine Zeitung, also will ich hier auch nicht näher auf den Brand eingehen, sondern möchte erzählen, wie ich diese Aktion erlebt habe, denn da ist ganz schön was gelaufen.

Also, es war so:

Um kurz vor 14.30 Uhr kam ich von einem Spaziergang nach Hause. Als ich beim Schulhaus vorbeikam, hörte ich ein pfeifähnliches Geräusch und ich sagte noch zu meiner Mit-Spaziergängerin: „Was ist das? Klingt irgendwie nach einem Feueralarm.“ Sogleich ging die Tür des Schulhauses auf und Kinder kamen heraus. Ja und da hörte ich auch deutlich, es war tatsächlich der Feueralarm. Da aber alle ziemlich relaxt herauskamen, dachte ich, es wäre wohl eine Übung oder ein Fehlalarm. Wir gingen weiter, denn um 14.30 Uhr begann ja für uns die Anbetung und so ging ich in den Schwesternchor und setzte mich an meinen Platz. Da hörte ich eine grosse Aufruhr von der Kirche her, Kinderstimmen die wild durcheinander redeten, zwischendurch immer mal wieder einen Pfeife die ertönte, die dann für kurze Zeit die Gespräche unterbrach, aber keine nachhaltige Wirkung zeigte ;-)

Mir fiel ein, dass bei Feueralarm der Sammelplatz für die Klassen in unserer Klosterkirche ist und fragte mich, ob uns da jemand vergessen hat zu informieren dass eine Übung angesagt ist. Als Sr. Sabine in den Schwesternchor kam, sah sie ebenfalls etwas irritiert aus und so übermittelte ich ihr mal mein Wissensstand (Der ja auch nicht gerade sehr aufschlussreich war). Trotzdem, die Anbetung begann und Sr. Sabine verlagerte sich dann aber mal in die Kirche. Dort erfuhr sie, dass es KEINE Übung ist, sondern tatsächlicher Ernstfall. Zurück im Schwesternchor teilte sie uns mit was los ist und sogleich ertönte auch schon die Sirene des Feuerwehrautos. Nun gut, die Anbetung haben wir dann etwas früher als üblich beendet, denn es war etwas schwierig, sich bei dieser hörbaren Aufregung – für die ich absolut Verständnis habe - zu sammeln. Ich ging dann ebenfalls in die Kirche raus um zu schauen was da so vor sich geht. Ich dachte, irgendwie wäre es vielleicht hilfreich, die Kinder zu beschäftigen, wenn sie da warten müssen. Ich überlegte mir einen Plan…Sollte ich ans Mikrofon gehen und einen Witz erzählen? Nein, da fehlte mir der Mut, auch wenn es nur Kinder waren ;-) Ich entschied mich dann, meine Gitarre zu holen und vertraute darauf, dass mir schon irgendwelche Kinderlieder aus meiner Zeit als Kinderbetreuerin einfallen würden. Als ich, mit der Gitarre in der Hand, zurück in die Kirche kam, sah ich, wie eine Schulklasse sich gerade auf der Treppe zum Altarraum aufstellt und ein Bewegungslied anstimmte. Das fand ich eine tolle Idee und ich deponierte meine Gitarre auf der Kirchenbank. Vergnügt schaute ich zu und versuchte die Bewegungen mitzumachen.
Da machte sich bei einigen Kindern aber schon bald das „Toiletten-Bedürfnis“ bemerkbar, so hab ich dann den Job gefasst, die Kinder der Reihe nach ins Kloster zu begleiten, wo sie auf die Toilette konnten. Das gab mir die Gelegenheit ein kleinwenig zu plaudern. Da war z. B. ein Mädchen, dass mir mit grossen Augen erzählte, es sei gerade auf demselben Stockwerk gewesen wo das Feuer ausbrach. Ich verstand, dass das ganz schön „kribelig“ war und nahm Anteil an ihrem Erzählen. Oder da war ein Junge, den ich mal betreut habe in der Kinderkrippe (damals natürlich noch kleiner). Zu meinem Erstaunen, hat auch er mich wieder erkannt. Ja und dann noch zwei weitere Mädchen, die trotz allem erleichtert waren, dass der Mathe-Unterricht ausfiel. Auch dafür hatte ich grosses Verständnis, wäre es mir doch wohl genauso ergangen...hihi

Also ich muss sagen, die Umstände waren ja sicherlich nicht erfreulich, aber die Begegnungen haben mir durchaus Freude bereitet.
Mit allen Beteiligten sind wir froh, dass es allen gut geht und es bei einem Sachschaden blieb.

Liebe Grüsse
Sr. Lea

Donnerstag, 29. Oktober 2015

Bücherstapel

Auf dem Bild unten ist ein Bücherstapel zu erkennen. Dieser steht momentan bei uns in der Empfangshalle und die Bücher sind bereit für morgen Abend.

Morgen um 18.30 Uhr findet in unserer Klosterkirche nämlich die Buchvernissage statt, denn unser Jubiläumsbuch ist nun gedruckt und dazu bereit, gelesen zu werden. Ich freue mich sehr darauf, mich mal richtig durch diese Seiten zu blättern. Ein paar Dinge habe ich bereits bei der Entstehung erblickt und es sieht wirklich vielversprechend aus.
Wer gerne noch mehr Informationen zum Buch und zum morgigen Abend haben möchte, darf gerne diesem Link folgen:

Jubiläumsbuch

Liebe Grüsse
Sr. Lea

Mittwoch, 21. Oktober 2015

Fliehe - schweige - ruhe

Wie die Zeit vergeht – unglaublich. Da denkt man: „Ich habe ja eben erst einen Post geschrieben, ich kann mir ruhig etwas Zeit lassen“ und schon sehe ich, dieses „eben erst“ war bereits vor einem Monat.

Zwischenzeitlich fanden bei uns im Kloster die jährlichen Exerzitien statt, eine Woche in der es darum geht, in die Stille zu finden, bei sich selber anzukommen, die Beziehung zu Gott wieder neu freizulegen. Sr. Veronika (sie hat diese Exerzitien begleitet) erzählte uns zum Einstieg folgende kurze Geschichte:

„Im 4. Jahrhundert nach Christi Geburt kam ein Schüler zu dem Wüstenvater Arsenios mit der Frage: „Was muss ich tun, um das Leben zu gewinnen?“ Arsenios antwortete: „Fliehe, schweige, ruhe!“

Fliehe…was ist damit gemeint? Im Markusevangelium sagt Jesus zu seinen Jüngern: „Kommt, wir gehen an einen einsamen Ort, wo wir alleine sind.“ Fliehen also nicht im Sinne von vor-sich–selber-wegrennen, sondern im Gegenteil; zu-sich-selber-hinkehren…zurückkehren…bei sich selber ankommen. Fliehen; hin zu Gott.

Schweigen…während den Exerzitien machte ich täglich einen Spaziergang und da kam es schon mal vor, dass ich bekannte Leute über getroffen habe. Wenn ich dann im Gespräch erwähnte dass wir gerade Exerzitien haben, kam dann rasch die Gegenfrage: „Darfst du dann mir sprechen?“ Schmunzelnd gab ich zur Antwort: „Jetzt ist es eh schon zu spät.“ :-) Ja, in den Exerzitien wird viel geschwiegen, da ist die Frage nicht unberechtigt. Aber ich glaube es geht eher um das innerliche Schweigen, das innerliche Still werden vor Gott - Hörende werden. Das ist nicht immer so einfach. Wie Sr. Veronika so schön sagte: „Man kann nicht von sich selber erwarten, dass das von heute auf morgen geht. Man kann nicht einen Schalter umlegen.“ Aber man kann es versuchen und da kann es hilfreich sein auch "äusserlich" zu schweigen.

Ruhe…Was hat unser Körper nötig? Wo kam er zu kurz? In den Tagen der Exerzitien hat man die Möglichkeit dem Körper zu geben was er braucht. Vielleicht etwas mehr Schlaf oder frische Luft, Bewegung, etc.

Mein Exerzitienalltag bekam schon sehr bald eine klare Tagesstruktur. Am Morgen nach dem Morgengebet, erledigte ich mein tägliches „Ämtli“ und das ist das Spülen des Frühstückgeschirrs. Anschliessend hatte ich dann jeweils Zeit zur freien Verfügung, da lag ich manchmal nochmals ins Bett, manchmal habe ich gelesen, manchmal geschrieben, ich habe einfach das gemacht wozu ich gerade in Stimmung war.
Um 9.15 Uhr war dann der Impuls von Sr. Veronika. Da ging es um Themen wie: Sehnsucht, Quelle lebendigen Wassers, Vertrauen, Berührt werden, unsere Wunden. Diese Impulse haben mich oft durch den Tag begleitet und waren für mich sehr wertvoll.
Nach dem Impuls nahm ich mir die Zeit zum Schlafen. Und nach dem Mittagessen war ich meistens noch immer so müde, dass ich mich nochmals hinlegte.
Um 15.10 Uhr hatte ich dann täglich ein Einzelgespräch bei Sr. Veronika. Auch diese waren bereichernd für mich. Da konnte ich mich austauschen über Fragen die hochkamen, Gedanken, Gefühle und ich konnte auch da einiges an Impulse mitnehmen.
Anschliessend machte ich - wie oben bereits erwähnt - täglich einen Spaziergang bis um 17.00 Uhr die Eucharistiefeier begann. Nach dem Gottesdienst war eine Zeit der Meditation, dann Abendessen und anschliessend war offiziell Feierabend. Manchmal machte ich nochmals einen Fussmarsch und zweimal habe ich eine Kerze gemalt. Was ich aber jeden Abend tat, war musizieren. Jeden Abend habe ich ein Lied vertont, welches ich passend fand zum Tagesthema (sei es mein Persönliches oder das der Impulse). Das war für mich Meditation, Gebet und da fand ich Ruhe. Als wir am Mittwoch das Thema „Vertrauen“ hatten, fiel mir ein Lied ein, welches ich vor fünf Jahren komponiert habe „Auf dich vertraue ich", heisst es. Ich dachte, es wäre passend für den Gottesdienst, jedoch gefiel mir die Melodie nicht mehr die ich diesem Lied damals gab. So habe ich es überarbeitet und neu vertont.


Somit beende ich für heute meine Zeilen, mein Rückblick auf die Exerzitien. Ich habe sie für mich sehr bereichernd empfunden und spüre, dass ich einiges mitnehmen konnte, hinein in meinen Klosteralltag.

Sr. Lea


Sonntag, 20. September 2015

Freude

Heute möchte ich auf zwei Themen eingehen und beide sind für mich mit Freude verbunden.

Gestern – eine Woche nach der Dernière – ging mit dem Theaterfest das Projekt Freilichtspiel „Gott ist ein Anderer“ zu Ende. Für mich – und ich glaube, ich bin da nicht die Einzige - war es eine wunderbare Zeit, mit wertvollen Begegnungen, schönen, bewegenden, humorvollen, tiefgründigen und herzlichen Momenten. Ich empfand die Zeit als ein gegenseitiges Geben und Nehmen.
Der gestrige Abend war grossartig! Wenn man zurückblicken darf und man einfach sagen kann: „Es war super!“- was will man da noch mehr? Also weiss ich auch nicht was ich dazu noch mehr schreiben soll, als: D A N K E!

Ja und dann habe ich noch eine ganz andere Freude, die mich beschwingt. Am 17. September ist meine vierte Nichte zur Welt gekommen. Ich bin mit Leib und Seele Tante und so konnte ich es kaum erwarten, diesen neuen Erdenbürger zu sehen und in die Arme zu schliessen. Ich konnte dann am 18. September spontan mein freier Tag einsetzen und bin ins Spital Schwyz gereist.

Es kommt ja eher selten vor, dass ich ein neugeborenes Kind auf den Armen habe, aber diese wenige Male die ich bisher erlebte, empfand ich als bewegende Momente. Da halte ich ein Geschöpf in den Händen, keine drei Kilo schwer und doch hat es alles. Zwei Beine, zwei Arme, zwei Ohren, zwei Augen, einen Mund, zehn Finger, zehn Zehen. Sein Herz schlägt, es kann Atmen…ein rundum funktionsfähiger Körper – da wird mir bewusst was es heisst, wenn ich vom „Wunder des Lebens“ höre. Ich empfinde es als ein Geschenk und freue mich zusammen mit meiner Familie darüber.

Mit all diesen Freuden grüsse ich euch!

Sr. Lea



Donnerstag, 3. September 2015

Der Kampf mit der Geräuschempfindlichkeit

Auf Wunsch einer Bekannten von mir, lasse ich euch an meinem Kampf mit meiner Geräuschempfindlichkeit teilhaben (Vorsicht, nicht erschrecken wenn ich das Ganze etwas überspitzt dramatisiere :-) )

Nun, wenn jemand einen Blick auf meinen Chorplatz wirft, wird einem bestimmt auffallen, dass die Farbe „gelb“ etwas hervorsticht. Das liegt daran, dass ich diese Farbe sehr gerne mag und ich deshalb für das Gesangbuch und das Psalmenbuch eine gelbe Hülle genäht habe. Weiter sind da auch verschiedene andere Bücher zu sehen. Die meisten brauche ich für das Chorgebet. Dann hat es aber noch welche – im Moment sind es drei – die ich als geistliche Lesung nutze, also Bücher mit religiösem Inhalt. Zur Weiterbildung so quasi. Da bin ich ein bisschen am „stereo“ lesen – halt je nachdem zu welchem Buch es mich dann im jeweiligen Moment hinzieht. Und dann findet man auch ziemlich schnell meine kleine ,12 cm hohe Bibel, die ich ganz gerne mag weil sie eben so klein und handlich ist.
All das sieht man auf den ersten Blick oder zumindest auf den zweiten Blick. Mit dem dritten Blick, kann man dann auch ein kleines Plastikdöschen erkennen, mit zwei Ohrstöpseln drin (übrigens auch gelb…und etwas orange). Was die an meinem Chorplatz zu suchen haben, erzähle ich jetzt:

Es ist 14.30 Uhr, die Schwestern sind im Schwesternchor versammelt, die Anbetungszeit beginnt. Hierbei ist zu erwähnen, dass diese Zeit dem persönlichen, stillen Gebet vor dem Allerheiligsten gewidmet ist.
So ist also während dieser Zeit Stille im Raum…

…könnte man meinen. Aber so ist es eben nicht. Denn ganz bestimmt in dieser Zeit schwirrt eine Fliege im Raum herum und ganz bestimmt schwirrt sie mir um die Ohren – und es ist ja gewiss nicht so, als hätte sie keinen Platz um sonst wo zu sein! Und genau in diesem Moment kommen meine Ohrstöpsel zum Einsatz. Einer ins linke Ohr, der andere ins rechte Ohr und dann ist Ruhe – gut. Ich bin bereit mich zu sammeln und mich auf meinen Atem zu konzentrieren. Habt ihr euch schon mal mit Ohrstöpsel auf euren Atem konzentriert? Da braucht man sich echt nicht mehr zu konzentrieren – denn die Atemgeräusche sind ja dann wirklich nicht zu überhören. Und allein deshalb ist es dann auch schon wieder vorbei mit ‚sich-sammeln-und-zur-Ruhe-kommen‘. Ok ich versuche dann etwas leiser zu atmen, was zwar leichter Sauerstoffmangel mit sich zieht, aber immerhin trägt man keinen Hörschaden davon. Da kommt bereits mein nächstes Problem ins Spiel. Jede kleinste Kopfbewegung und sei es auch nur das vage einatmen von ein bisschen Luft, erzeugt eine Reibung des Schleiers an meinen Ohren – also konsequente Geräusche von „schschschsch (= Schleier am Ohr)“ und „chchchch (=einatmen/ausatmen)“. Leicht genervt ziehe ich dann diese ‚besonders-starke-Dämmung-Ohrstöpsel‘ aus den Ohren und überlege mir ob ich dann beim nächsten Mal vielleicht besser eine Fliegenklatsche neben meine Büchersammlung deponiere.

Sonntag, 23. August 2015

Musik zur Entspannung

Am vergangenen Mittwoch durfte ich zwei liebe Gäste bei uns in Empfang nehmen. Meine Schwester und meine Cousine kamen – leider nur – bis Freitag zu uns ins Kloster und lebte mit uns mit.

Am Donnerstagnachmittag hatte ich meine erste Cello – Stunde. Ich habe mich sehr darauf gefreut endlich mit dem Unterricht starten zu können. Für mich geht ein Kindheitstraum in Erfüllung – zumindest sehr annähernd :-) Als ich mich als Kind für ein Instrument entscheiden durfte, fiel es mir schwer, zwischen Klavier und Geige zu entscheiden. Schlussendlich wählte ich dann das Klavier weil zu Hause bereits eines stand und auf dem ich schon ein bisschen herumklimperte.
Im Laufe der Jahre spürte ich aber auch immer, wie sehr mich das Geigenspiel fasziniert, obwohl ich nach wie vor sehr gerne Klavier spiele und höre.
Jetzt habe ich ein Cello bei mir, es ist mir wie zugeflogen :-) Natürlich ist es keine Geige, aber es ist ein Streichinstrument – ein sehr schönes Streichinstrument. Die tieferen Töne sind mir durchaus sympathisch.

Ja und wie oben schon geschrieben, hatte ich nun am Donnerstag meine erste Musikstunde. Als ich nach der Stunde wieder nach Hause kam, hörte ich wie meine Cousine Geige spielte (die hatte sie mitgenommen). Meine Schwester sass am Klavier. Ich ging dann ins Musikzimmer und demonstrierte was ich soeben gelernt habe (Haltung, Stimmen, d- und g-Saite streichen).
Und dann spielten wir einfach mal drauflos. Meine Schwester gab mit dem Klavier die Melodie vor, meine Cousine und ich setzten ein. Ich versuchte natürlich noch etwas mehr Töne zu streichen als nur „g“ und „d“ :-)

Es war herrlich – kreativ – entspannend und machte eine Menge Spass. Für die Ohren war es nicht immer ein Hochgenuss, aber zwischendurch klang es ganz anständig. Irgendwann begannen wir dann zu rotieren. Jede spielte mal jedes Instrument. So war am Ende die Formation, dass meine Cousine am Cello war, meine Schwester am Klavier und ich an der Geige.

Jede freie Minute haben wir musiziert und ich hoffe dass wir sehr sehr bald wieder die Gelegenheit dazu haben.

Sr. Lea

Mittwoch, 12. August 2015

Zurück

Seit Montag bin ich zurück aus meinen Ferien. Fazit: Es war sehr schön!

Wir verbrachten zwei Wochen in Illgau, meinem Heimatdorf. Das Wetter war uns – besonders in der zweiten Woche – sehr wohlgesinnt, sodass wir viel wandern konnten. Ich habe meine Heimat besser kennengelernt in dieser Zeit, habe sie mir aus verschiedenen Perspektiven ansehen können – je nachdem wo wir gerade waren. Meine geografischen Bildungslücken wurden teils gefüllt, meine Fitness gepuscht und mein Magen verwöhnt mit leckerem Essen. Wir haben alle drei eine grosse Vorliebe für Paprika Chips. Aber natürlich haben wir uns nicht nur von Chips ernährt :-)

Am Montagnachmittag sind wir dann wieder nach Hause gekommen und wurden da ganz herzlich empfangen.

Unseren Alltag konnten wir dann gleich mit einem Fest beginnen. Gestern war das Fest der Heiligen Klara von Assisi. So hatten wir natürlich einiges zu feiern als Kloster St. Klara. Um 9.30 Uhr begann der Festgottesdienst und anschliessend gab es einen kleinen Apéro in der Empfangshalle des Klosters. Bereits das vierte Jahr, sind auch gestern Frauen von unserem Freundeskreis gekommen und haben uns bekocht. Es hat sehr gut geschmeckt!

Heute ging es dann wieder ganz alltäglich zu und her. Ich hatte einen grossen Berg Wäsche zu bügeln, die sich in den Ferien angesammelt hat. Aber da ich gerne bügle, war das alles ganz in Ordnung :-)

Liebe Grüsse

Sr. Lea

Samstag, 25. Juli 2015

Summertime

Bevor auch ich die Koffer packe, melde ich mich nochmals.

Am Montag gehe ich für zwei Wochen in den Urlaub, zusammen mit zwei Mitschwestern. Bereits seit drei Monaten rede ich von diesen Ferien…“Nur noch zwei Monate“…“In einem Monat fahren wir los“…“Stell dir vor, in einer Woche ist es schon soweit mit unseren Ferien“….

Ja und inzwischen schlafen wir noch zweimal und dann geht’s los – also so quasi übermorgen:-)

Vorfreude ist echt was Schönes. Jetzt wo es näher rückt sowieso, denn schon überall liegen bei mir die Post-its rum, wo Dinge drauf stehen, die ich nicht vergessen will, z.B. Gitarre oder Wanderstöcke, Sonnencreme, Trinkflasche, etc.
Mein Schreibtisch im Zimmer ist bereits überstellt, weil ich da eine kleine „Zwischendeponie“ eingerichtet habe, Dinge die ich noch nicht in den Koffer packe weil ich es vielleicht noch brauche vor Montag, die ich aber auch nicht mehr wirklich wegräumen will, weil sich das auch nicht mehr wirklich lohnt.

Und so melde ich mich ab für die nächsten zwei, drei Wochen. Je nachdem, wie lange ich mich vom Urlaub anschliessend erholen muss…hihi :-)

Herzliche Grüsse an alle!

Sr. Lea

Freitag, 10. Juli 2015

Werbung

Hier möchte ich gerne auf folgendes Angebot aufmerksam machen.
Ich werde zusammen mit Sr. Sabine teilnehmen, wäre schön, wenn es noch viele Interessierte gibt!

Donnerstag, 9. Juli 2015

Eingesperrt hinter Klostermauern

Es gibt ja auch heute noch einige Menschen, die denken, dass man als Ordensfrau, jeglicher Freiheit beraubt, eingesperrt hinter Klostermauern lebt. Auch wenn ich diese Ansicht absolut nicht teile, muss ich schmunzelnd bekennen, dass ich am vergangenen Dienstag diesem Klischee alle Ehre erwiesen habe, ob ich wollte oder nicht (also eigentlich wollte ich nicht…haha).

Nun, es war folgendermassen:

Kurz vor 21.00 Uhr fasste ich den Entschluss, einen gemütlichen Abendspaziergang zu machen, um etwas kühle Luft zu gewinnen (am Tag hatte man bei diesen Temperaturen schlichtweg keine Chance dazu).
Also ging ich zügig die Treppe runter, in die Empfangshalle (um schon etwas erfrischenden Gegenwind zu erhaschen), machte die Tür auf, hinter mir sogleich wieder zu, ging dann die paar Schritte zur Pforte….und da wurde mein zügiges Gehen abrupt ausgebremst. Woran ich dummerweise nicht gedacht habe ist, dass die Klosterpforte um diese Zeit abgeschlossen ist. Und noch dümmer war, dass sich die Tür zwischen Pforte und Empfangshalle nur mit einem Schlüssel öffnen lässt. Und das allerdümmste daran, ich hatte nicht den passenden Schlüssel dabei, sodass ich tatsächlich in diesem kleinen Zwischenraum eingesperrt war und weder nach draussen, noch ganz zurück konnte…uffff!
Das ist mir nicht zum ersten Mal passiert, aber ich scheine aus meinen Fehlern nicht wirklich zu lernen :-) Bisher war das alles auch kein grosses Problem, denn ich hatte immer mein Handy in der Tasche, so dass ich irgendjemand von den Schwestern anrufen konnte. Leider hatte ich aber am Dienstag prompt auch mein Handy nicht dabei.
So kam unmittelbar die Frage hoch; Was soll ich tun?
Es hat in diesem Zwischenraum eine Klingel, die aber am Abend um 21.00 Uhr nicht viel nützt, denn die hört man nicht bis in die Zimmer hoch (wo die meisten Schwestern um diese Zeit sind), trotzdem habe ich mit dem Daumen konstant auf diese Klingel gedrückt, denn ich hatte keine bessere Lösung. Was ich noch in Erwägung zog war, das Türschloss zu knacken, aber da ich darin keine Erfahrungen habe, gab ich es ohne lang zu probieren auf.
Ich öffnete das Fenster um etwas frische Luft zu bekommen und da hörte ich Musik vom Dorfplatz her, die meinen Geschmack recht gut traf. Doch das half mir jetzt auch nicht weiter. Und wenn ihr denkt, ich hätte ja einfach aus dem Fenster steigen können, liegt ihr völlig falsch, denn vor diesem Fenster ist ein Gitter (ihr wisst ja; Klosterfrauen leben ja eingesperrt :-) ) Schon fast habe ich mich darauf eingestellt, die Nacht dort unten zu verbringen und der einzige Trost war, dass es bestimmt etwas kühler ist als in meinem Zimmer.
Aber dann kam rund 30 Minuten später meine grosse Erlösung und diese heisst Sr. Franziska. Glücklicherweise musste sie noch kurz zur Pforte und hat mein Klingeln gehört. Meine Erleichterung war enorm, mein Ärger auf mich selber auch (schliesslich habe ich mich ja sozusagen selber eingesperrt). Aber nun ist alles wieder im Lot. Ich wurde befreit – Sr. Franziska sei Dank!

Dienstag, 30. Juni 2015

Gott ist ein Anderer

Heute ist es bereits eine Woche her seit dem Ordenstag in Baar. Sr. Sabine, Sr. Mirjam und ich waren auch dabei. Es war ein sehr schöner Tag mit vielen tollen Begegnungen. Besonders die Besucher Anzahl war überwältigend. Das Organisationsteam hat mit ca. 200 Ordensleuten gerechnet, wenn es hochkommt vielleicht mit 250. Schlussendlich hatten sich rund !!600!! Ordensleute angemeldet. Organisatorisch war das sicherlich eine Herausforderung, denn alles musste irgendwie nochmal neu geplant und umstrukturiert werden. Aber für mich war es wirklich schön zu sehen, wie sich 600 Ordensfrauen und Ordensmänner in Baar versammelten. Unten gibt’s noch ein Foto, wo wir gerade in Sachseln (da fand am Nachmittag die Ökumenische Feier statt) eintrafen.

Worüber ich heute jetzt aber einmal schreiben möchte, ist das Freilichtspiel, das am vergangenen Samstag zum 8. Mal auf dem Klostergelände aufgeführt wurde. „Gott ist ein Anderer“ heisst dieses Stück und wurde von Christoph Fellmann anlässlich des 400 Jahre Jubiläums unseres Klosters geschrieben. Ich kann zwar nicht mehr Werbung machen, weil sämtliche Aufführung seit Ende Mai ausverkauft sind, aber ich würde es tun, hätte es noch freie Plätze. Denn ich persönlich bin schlichtweg begeistert von diesem Theater! Wir Schwestern haben das Privileg, dass wir uns jederzeit unter das Publikum mischen dürfen, das geniesse ich. Auch wenn ich die – von mir – meist besuchten Monologe schon bald auswendig aufsagen könnte, faszinieren sie mich jedes Mal wenn ich sie mir anhöre / anschaue. Manche Aussagen sprechen mir aus dem Herzen. So könnte ich auch jedes Mal nickend zustimmen, wenn die Frau Mutter (Zora Schelbert) sagt (gesprochen wird der Text original in Schweizerdeutsch): „Manchmal macht man sich halt so Gedanken, ob man vielleicht die Letzte sein könnte, die hier beerdigt wird.“

Oder dann musste ich etwas schmunzeln, als ich vor kurzem mit einer Schale Cornflakes in meinem Zimmer vor offenem Fenster sass, mit Blick auf den Klostergarten. Ich sah die 120 Theaterbesucher, die am langen Tisch – für das Theater aufgebaut – sassen und dem oben zitierten Monolog der Frau Mutter zuhörten. Als sie über das Ordensleben sprach und sagte: „Klar. Stimmt schon, dass man heute nicht mehr so lebt wie wir hier“, musste ich direkt lachen. Als sie darauf die Frage stellte: „Doch, wer sagt das? Und warum?“ wäre ich am liebsten aufgestanden und hätte applaudiert. Doch das habe ich dann unterlassen…schliesslich will ich ja nicht noch mehr auffallen – das tu ich sonst schon genug…hihi. Wenn ich schon beim Thema „auffälliges Verhalten“ bin, fällt mir gerade mein abendlicher Spaziergang von letzter Woche ein.

Da ich etwas abseits auf einem Weg marschierte und alleine unterwegs war, nutze ich die Gelegenheit mal wieder mit meiner Cousine zu telefonieren. Wie ich dann so telefonierte, kam mir ein Pärchen entgegen. Ich weiss ja nicht was sie dachten als sie mich sahen, aber ihr wohlwollendes Lächeln liess in mir die Interpretation hochkommen, dass sie es wohl etwas ungewöhnlich finden, eine Nonne telefonierend in der Gegen herumlaufen zu sehen :-) Das brachte mich ein wenig zum Schmunzeln.

Nun komme ich für heute zum Punkt und wünsche euch eine gute Woche!

Liebe Grüsse
Sr. Lea


Samstag, 6. Juni 2015

Die ersten Erfahrungen

Sr. Lea...Sr. Lea…hallo, da ist Lea, ehm ich meine Schwester Lea…Mein Name ist Schwester Lea…

…Schon noch etwas ungewohnt, als Schwester angesprochen zu werden, sich selber mit „Schwester Lea“ vorzustellen, sich am Telefon mit diesem Namen zu melden oder so zu unterschreiben. Aber ich – und wir alle hier – nehmen das ziemlich locker. Es beschert uns so manche Situation die zum Schmunzeln veranlasst.

Schmunzeln musste ich auch am vergangenen Dienstag, als ich so zum ersten Mal in meinem alltäglichen Leben als Schwester unterwegs war. Eine - mir fremde – Frau, grüsste mich mit: „Guten Morgen Schwester“. Darauf war ich sowas von nicht gefasst, dass ich mich fast erschreckte und mich umsah mit wem sie spricht. Nein so extrem war es nicht, aber ich war schon einen Moment lang etwas perplex und so gab ich ein etwas zaghaftes „Guten Morgen“ von mir.
Inzwischen habe ich mich zwar noch nicht wirklich daran gewöhnt, aber ich bin so weit, dass ich darauf gefasst bin und mit einem freundlichen „Grüezi“ antworten kann….hihi. Das ist auffallend wie viel mehr man als Schwester auf der Strasse gegrüsst wird. Ist ja eigentlich schön. Zugleich finde ich es aber auch schade, denn ich fände es schön, wenn sich die Leute auf der Strasse auch grüssen, wenn ihr Gegenüber keine Ordensfrau ist. Da bin ich wohl noch geprägt von meinem Heimatdorf…da erschraken sich die Touristen weil sie von den Einheimischen auf der Strasse gegrüsst wurden – in einem so kleinen Dorf war/ist das ganz normal.

Oder da stand ich vor zwei Tagen beim Postschalter und musste warten bis ich an der Reihe war. Ein kleiner Junge (schätzungsweise 4-jährig) wartete ebenfalls, weil seine Mutter gerade einen Brief aufgab. Er bekam seine Augen fast nicht mehr von mir weg und es schien mir, seine Gedanken würden jeden Moment mit samt seinen Augen aus dem Kopf und mir vor die Füsse fallen. Ich lächelte ihn mal wohlwollend an und konzentrierte mich danach wieder auf das Anstehen. Wobei ich dann im Seitenblick wahrnahm, dass er mich nun noch grösser anschaute…hihi das war eine amüsante Begegnung (zumindest für mich).

Ansonsten, was die Kleidung anbelangt, fühle ich mich recht wohl. Inzwischen habe ich herausgefunden wie ich den Schleier auf dem Kopf befestigen kann ohne dass er nach einer Stunde wieder wegrutscht und ich weiss nun auch welche Kleidung sich gut eignet wenn man z.B. putzen will oder so.
Ich glaube es wird schon. Ich fühle mich noch nicht so ganz zu 100% „ICH“, wenn ich in den Spiegel schaue und mich in diesen Kleidern sehe, aber das darf alles noch wachsen und sich entwickeln.

Liebe Grüsse

Sr. Lea

Mittwoch, 3. Juni 2015

Ich habe dich bei deinem Namen gerufen

So, nun ist es Zeit für die grosse Berichterstattung…
Zuerst möchte ich allen von Herzen danken, für die Verbundenheit und die so grosse Anteilnahme an meinem Schritt. Für alle Zeichen des mi-mir-seins, sei es per Post, per SMS, Telefon, Geschenke, Grüsse…etc. Ich bin überwältigt! Mein Zimmer ist momentan so voll von all diesen Zeichen, dass ich direkt aufpassen muss, dass ich Platz habe in meinem Bett :-) Es ist einfach schön! Danke!
Ja, nun sitze ich vor dem Computer, den Schleier auf dem Kopf, braunes T-Shirt, brauner Jupes, Kniestrümpfe und Sandalen. Und ich muss sagen, es ist gar nicht so unbequem. Es ist einfach okay.
Der Montag habe ich sehr bewegt erlebt. Die Einkleidung fand innerhalb der Vesper statt und die war auf 17.15 Uhr angesetzt. Den ganzen Tag freute ich mich auf den Abend und erstaunlicherweise war ich recht gelassen. Am Nachmittag durfte ich mir Zeit nehmen für mich und konnte mich so noch innerlich und äusserlich vorbereiten. Als dann das Mittagessen vorbei war, schlug mein Herz schon etwas schneller, so ganz ohne Nervosität ging es nicht :-)
Um ca. 16.55 Uhr kamen meine Eltern und meine Schwester, die drei waren zur Feier eingeladen. Mein Vater zückte kurzerhand sein Handy als er mich sah. Er wolle noch ein zivil-Foto von mir, sagte er.
Pünktlich um 17.15 konnten wir beginnen. Zuerst sangen wir den Hymnus, anschliessend zwei Psalmen. Danach kam der lang erwartete Teil. Wie dieser Ablauf war, möchte ich gerne gleich mal hierher kopieren, das verschafft euch eine detaillierte Übersicht und ich muss nicht alles tippen :-)

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Aufnahme ins Noviziat

Sr. Sabine: Liebe Lea, was erbittest du von unserer Gemeinschaft?

Lea: Ich will das Leben in eurer Gemeinschaft tiefer kennenlernen und bitte euch, mit mir zu prüfen, ob ich berufen bin, Christus in dieser Schwesterngemeinschaft von St. Klara nachzufolgen.

Sr. Sabine: Dazu schenke dir der Herr seine Hilfe.

Alle: Amen

Sr. Sabine: Gott, du berufst immer wieder Menschen in deinen Dienst. Erhöre das Gebet von Lea, welche das Noviziat in unserer Gemeinschaft beginnt. Lass sie erkennen, welchen Dienst du ihr in der Kirche zugedacht hast. Gib, dass unser gemeinsames Leben, Beten und Arbeiten von gegenseitiger Liebe getragen wird. Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn.

Lesung: (Jesaja 43, 1-5)
Fürchte dich nicht, ich habe dich befreit! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein. Musst du durchs Wasser gehen, so bin ich bei dir; auch in reissenden Strömen wirst du nicht ertrinken. Musst du durchs Feuer gehen, so bleibst du unversehrt; keine Flamme wird dir etwas anhaben können. Ich bin der Herr, dein Gott … Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir.

Übergabe des Ordenskleides

Habit

Sr. Sabine:Lea, nimm das Kleid unseres Ordens, den Habit des Hl. Franziskus, als äusseres Zeichen der Armut. Als Bild des Kreuzes ist der Habit auch Zeichen der Liebe Gottes, denn am Kreuz fand seine Liebe ihren Höhepunkt.

Heiliger Geist, lass Lea dieses Kleid, gebildet in der Form des Kreuzes, nicht nur am Leibe tragen, sondern bilde du auch ihr Inneres. Erfülle sie mit der Gnade der wahren Demut und Hingabe an Gott und die Menschen.

Skapulier

Sr. Sabine: Lea, das Skapulier soll dich daran erinnern dass du immer und überall in Gott geborgen bist.

Der Herr beschirmt dich mit seinen Flügeln, unter seinen Schwingen findest du Zuflucht. (PS 91,4)
Heiliger Geist, komm Lea mit deiner Kraft zu Hilfe und lass sie in Gott Geborgenheit finden.

Gürtel

Sr. Sabine: Lea, nimm den Gürtel der Kraft und Treue als Zeichen deiner Bereitschaft für Gottes Willen.
Heiliger Geist, binde du Lea mit deinen Banden der Liebe. Lehre sie so zu dienen, dass Jesus immer mehr in ihr wachsen kann.

Schleier

Sr. Sabine: Lea, unser Schleier sei dir ein Zeichen deiner Hingabe an Gott.
Heiliger Geist, lass Lea durch diesen Schleier immer wieder daran erinnert werden, dass Christus in ihr Leben möchte. Er erfülle sie mit der Kraft, das Licht und die Liebe unseres Herrn auszustrahlen.
Hinausgehen und einkleiden

Übergabe der Zeichen

Brevier und Rosenkranz


Sr. Sabine: Lea, nimm das Brevier und den Rosenkranz als Zeichen der Bereitschaft zum Gebet.

Regel und Satzungen

Sr. Sabine: Lea, nimm die Regel und Satzungen unseres Ordens entgegen. Lerne sie kennen und aus ihrem Geist leben.

Name

Sr. Sabine: In der Lesung haben wir gehört: „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“ So wirst du im Orden den Namen Sr. M. Lea tragen.
Sr. Sabine: Heiliger Geist, stärke Sr.Lea in der Liebe zum Gebet und zum Leben in der Nachfolge. Lass ihr Leben Gott zur Ehre und den Menschen zum Segen werden.
Sr. Lea: Amen

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Bis bald!
Eure Sr. Lea


Freitag, 29. Mai 2015

Der Countdown läuft...

Ich habe noch drei Hosen- und T-Shirt-Tage, bevor ich das Ordenskleid in Empfang nehme. Gut, ich hab’s jetzt etwas überspitzt formuliert. Schliesslich behalte ich all meine Hosen und T-Shirts, denn ich brauche die auch nach der Einkleidung noch. Es gibt immer wieder Anlässe, wie freie Tage, Ferien etc. wo man frei ist in der Kleiderwahl.

Ja das Thema Einkleidung ist besonders in dieser Woche sehr aktuell, sei es in Gesprächen oder schlichtweg in meinen Gedanken. Von allen Seiten her werde ich gefragt: Freust du dich? Bist du nervös?
Ich antworte dann stets mit: „Beides“. Ich freue mich. Sehr sogar. Auch wenn es vorerstmal ungewohnt sein wird (für mich, sowie für mein Umfeld), finde ich, gehört es einfach dazu. Es gehört zu diesem Weg, zu dem ich mich vor einem Jahr entschieden habe, zu dem ich „Ja“ sagte. Zudem ich nun auch äusserlich „Ja“ sage, denn nach der Einkleidung bin ich als Ordensfrau erkennbar. Diese Tatsache löst in mir Freude und zugleich auch Nervosität oder vielleicht eher Fragen aus. Wie wird es mir ergehen? Wie werden die Menschen auf mich reagieren? Denn mir ist bewusst, dass ich mit dem Ordenskleid bei den Menschen verschiedene Gefühle und Emotionen auslöse. Das kann Freude sein, Interesse, aber auch Abneigung bis hin zur Verachtung. Wie werde ich damit umgehen können?
Ich bekomme nur eine Antwort auf diese Fragen, wenn ich den Schritt gehe. Wenn ich die Tür öffne die vor mir ist und die Tür hinter mir schliesse. Es werden sich neue Türen öffnen, neue, andere Wege bahnen.

Jetzt aber möchte ich zuerst einfach mal mit Freude den Schritt wagen. Neugierig Fuss fassen auf diesem unbekannten Weg, im Vertrauen dass Gott sich als der „Ich bin da“ (Exodus 3,14) erweisen wird. Ich fühle mich bereit und was das Äusserliche anbelangt ist ebenfalls alles bereit. Am Dienstag war die letzte grosse Anprobe des Habits. Alles top! Habit passt, Schleier hält :-) und gestern Nachmittag war Hauptprobe in der Kirche. Jetzt weiss ich wann ich wo stehen kann/soll/darf.

Bestens! Von mir aus kann‘s losgehen :-)

Liebe Grüsse, ein letztes Mal von mir als Postulantin, ich werde – vielleicht schaffe ich es bis Dienstag – alle News bloggen.

Denkt an mich!

Lea

Montag, 18. Mai 2015

Ein Frühingstag mit franziskanischen Weggeschichten

Als ich heute Morgen um kurz vor 7.00 Uhr wunderbarsten Heuduft ganz tief in meine Lunge atmete, fühlte ich mich flashbackartig in meine Schulzeit zurückversetzt; Klein Lea mit einem Rucksack am Rücken, Sonnencreme im Gesicht und einem „Tschäpper“ auf dem Kopf. Kurzum: So riecht Schulreise! ;-)

Am vergangenen Samstag war ich auch so unterwegs. Zwar nicht auf Schulreise, aber den Rest trifft zu. Mit Picknick im Rucksack, Heuduft in der Lunge und Sonnencreme im Gesicht, wanderte ich mit einer Gruppe in den Ranft. Wettertechnisch war es einfach super! Nicht zu kalt, nicht zu warm – perfekt.

Wir waren mit einer Geschichte von Franziskus (Von Assisi) unterwegs, zum Thema „Was ist Wahrheit? Be-wegt suchen und finden“. Dazu gab es verschiedene Impulse auf dem Weg, zu dem folgenden Stichworten.

…ausweglos…
…wenn der Himmel schweigt…
…Freunde sprechen…
…das Wahre erkennen…
…gelebte Wahrheit…

Um 9.30 Uhr sind wir in Stans losmarschiert und kurz vor 17.00 Uhr kamen wir im Ranft an. Dort feierten wir Gottesdienst. Das war sehr schön. Die kleine Kirche war gefüllt, alle sangen kräftig mit. Man spürte Gemeinschaft, man spürte Freude, Frieden, Leben…
…und ich dachte: „So soll Kirche sein!“ Eine Kirche die bewegt, die Freude und Frieden lebt, ausstrahlt und weitergibt.

Weil uns das Wetter auch am Abend noch sehr wohlgesinnt war (oder sogar immer wohlgesinnter), konnten wir an einer Feuerstelle unsere Wurst „bräteln“ – das war; 1. Lecker, 2. Gemütlich :-)
Netterweise hatte ich sogar anschliessend eine Mitfahrgelegenheit, die mich bis nach Stans mitnahm und mich vor der Haustür absetzte.

Es war ein schöner Tag! Das Wandern, die Gemeinschaft, die Impulse, das Essen, das Feiern….und vor allem, der geliebte Heuduft, den ich mit jedem Atemzug genoss.

Lea

                                                                                      Bild: Br. Niklaus Kuster

Montag, 11. Mai 2015

Die Ordensjugend trifft sich

Am 7. Mai 2015 traf sich die Ordensjugend der ARNO (Arbeitsgemeinschaft Noviziat) im Kloster Leiden Christi in Jakobsbad.
Um 9.30 Uhr gab es einen Begrüssungskaffee mit einem frischen kleinen Zopf für jede Teilnehmerin. Auch wenn die Schar kleiner ist als zu früheren Zeiten, waren doch zehn Personen am Tisch versammelt und ich möchte behaupten, dass es eine fröhliche, offene und humorvolle Gruppe ist. Genau in diesem Stil war dieser Tag. Er war geprägt von Fröhlichkeit, Offenheit und Humor.
Nachdem wir uns gestärkt haben mit Kaffee und Zopf, verlagerten wir uns in den grossen Saal des Gästehauses. Dort gab es eine Einstiegsrunde. Das Wort wurde freigegeben für alle die etwas sagen wollten zu den folgenden Inputs: Wie bin ich hier? Wie geht’s mir? Wie war meine Anreise? Was habe ich erlebt seit unserem letzten Treffen im Januar? etc.

Das Thema des Tages war „die eigene Gründung und Klostergeschichte“. Dazu gab es eine Gruppenarbeit. Vier Gemeinschaften waren vertreten, also gab es vier Gruppen. Rund eine Stunde hatten wir Zeit folgenden Fragen nachzugehen und dazu ein Plakat zu gestalten:

• Gründungsdatum
• Wie viele Gründerinnen?
• Höchstzahl und heute
• Zweck der Gründung
• Die Aufgaben der Gemeinschaft am Anfang und heute
• Was suchen Menschen in unserer Gemeinschaft? Was finden sie?

Vor dem Mittag gestaltete die Postulantin vom Kloster Leiden Christi ein Mittagsgebet, angefangen mit einem Tanz zum Kanon „Wechselnde Pfade“ und beendet mit einem Gebet des Hl. Franziskus.
Zum Mittagessen durften wir uns unter die Schwestern der Gemeinschaft mischen, wo wir uns stärkten mit leckerem Riz Casimir und mit Roulade zum Nachtisch.
Nach dem Essen kam die grosse „Klostergründung/-geschichte-Vorstellungsrunde“. Unser Publikum: Klostergemeinschaft Leiden Christi plus Gäste. Vorgestellt wurde das Kloster St. Josef in Muotathal, das Kloster St. Klara in Stans, der Diakonieverband Ländli und natürlich unser Gastgeberkloster in Jakobsbad. Es war ein interessanter Einblick in die jeweiligen Gemeinschaften und deren Geschichten.

Am Nachmittag hat sich die Gruppe getrennt. Die Noviziatsbegleiterinnen versammelten sich zur Terminbesprechung und die „Jungen“ – wie wir liebevoll genannt werden – hatten Zeit für einen Spaziergang. Bei herrlichem Frühlingswetter sind wir also losgezogen, die beiden Dackel Leander und Nikita im Schlepptau. Der Gesprächsstoff war unerschöpflich und so war es schön, dass wir uns erst um 15.45 Uhr zum Schlusskaffee trafen. So blieb uns auch noch Zeit, die Räumlichkeiten des Klosters zu besichtigen, sowie die Klosterapotheke inkl. Produktionsräume – sehr spannend!

Wie schon gesagt, um 15.45 Uhr gab es im Konvent einen Abschlusskaffee mit Kuchen, bevor wir uns zur Heimreise aufmachten.

Es war wirklich ein schöner Tag und das meine ich nicht nur aufs Wetter bezogen! An dieser Stelle noch einmal ein grosses Dankeschön der Klostergemeinschaft Leiden Christi, für die Gastfreundschaft und die herzliche Aufnahme in ihrer Mitte.





Mittwoch, 29. April 2015

Das Theater

Guten Morgen!

Wie viele von euch wohl bereits schon wissen, feiert unsere Gemeinschaft dieses Jahr ihr 400-jähriges Jubiläum. Am 21. März 2015 war der Jubiläumstag, genau 400 Jahre nach der Einkleidung der ersten beiden Schwestern.

Und nun bereitet man sich vor auf das grosse Theater zum Jubiläum. Ich finde es total spannend und schön, das Ganze mitverfolgen zu dürfen. Die Schauspielerinnen sind oft am üben und da bekommt man immer wieder Klang- oder Wortfetzen zu hören. Dann werden auch die Kleider geschneidert und auch da ist es interessant, mal vorbei zu schlendern und sich in der Nähstube umzusehen. Auch im Klostergarten nimmt einiges an Gestalt und Form an. Da ist die Bühnenmannschaft am Hämmern, Sägen, Schleifen, Malen…etc.

Mir gefällt diese tolle Atmosphäre und die hat mich auch am vergangenen Donnerstag gejuckt mitzuhelfen. So habe ich mich am Abend, nach der Komplet (Nachtgebet) in meine Gartenkleider gestürzt und begab mich in den Klostergarten. Dort bekam ich einen Farbroller in die Hand gedrückt und ich durfte mit blauer Farbe Hocker anmalen. So hatte ich meinen Spass, meine frische Luft und meine Bewegung die ich mir wünschte.

Um ca. 21.45 Uhr haben wir dann Feierabend gemacht und man traf sich noch in der Institutsküche um etwas zu trinken und zu essen. So kam auch ich – juhui – zu ein paar Salamischeiben, die ich mit Genuss vertilgte :-)

Am Donnerstag startete nun also den Vorverkauf der Theater-Tickets. Wenn ich nun bei den einen und anderen das Interesse geweckt habe, darf man sich gerne noch auf der Jubiläumswebseite umschauen… und da könnte man dann auch die Tickets bestellen.

Euch allen eine gute, zweite, Wochenhälfte!

Lea

Donnerstag, 9. April 2015

Die Kleidersuche

Habe ich schon einmal erwähnt, dass es gar nicht so einfach ist, braune Kleider zu finden? Seit feststeht, dass ich am 1. Juni eingekleidet werde, durchforsche ich das ganze Internet nach braunen Pullovern und braunen T-Shirts. Gut, ich gebe zu, die klösterlichen Anforderungen, plus meine eigenen Anforderungen sind gar nicht so einfach. Also das heisst, sie passen halt einfach mit der momentanen Mode nicht so überein :-)

Zum einen soll es die Farbe „braun“ haben – ungefähr ein solches braun wie mein Schokoladenosterhase hat, dem ich gerade eben die Ohren abgebissen habe. Dann sollte der Ausschnitt – wie soll ich sagen – nicht so überaus grosszügig sein. Am besten wäre da ein Poloshirt geeignet oder wenn ich mich auf die Pullover beziehe, mag ich Rollkragenpullis, die sind schön warm. Dazu soll es ohne Muster sein oder sonstigen „Schnickschnack“. Nicht zu weit, nicht zu eng.

Nun, ich habe inzwischen vier warme Pullover, aber in Anbetracht, dass die Einkleidung auf den Sommer fällt, wäre es vielleicht praktischer, sich auf die Suche nach T-Shirts zu machen, weil es hoffentlich dieses Jahr wärmer wird als letzten Sommer.
Ein einziges T-Shirt habe ich bisher gefunden welches den oben aufgeführten Anforderungen standhält und so habe ich gleich mal drei davon bestellt. So kann ich immerhin irgendwas anziehen, worin ich bei 30 Grad nicht gleich dahinschmelze :-)

Trotz der etwas schwierigen Suche, macht es Spass. Vor allen Dingen ist es schlichtweg aufregend. Meine erste Kleiderprobe habe ich bereits hinter mir. Ich war in der hausinternen Schneiderei und bekam einen Habit (das Ordenskleid) um ihn anzuprobieren (um die Masse zu nehemen). Sr. Salesia und Sr. Sabine standen vor mir und haben mich schmunzelnd beobachtet wie ich versuchte mich einzukleiden. Irgendwann stellte ich dann den Antrag: „Steht nicht so rum, helft mir lieber, mich anständig anzuziehen.“ Die Hilfe kam sofort und meine Augen klebten anschliessend fast am Spiegel, um sich an das neue Bild zu gewöhnen. Aber so viel kann ich schon mal sagen; Ich glaube ich werde mich gut daran gewöhnen können :-)

So, nun gehe ich ins Mittagsgebet.

Ich grüsse euch herzlich!
Lea

Samstag, 28. März 2015

Das Kapitel

Liebe Leserinnen
Liebe Leser

Es wird mal wieder Zeit zu schreiben. In den vergangenen Wochen habe ich so viel erlebt, dass ich wohl nur schwer zu einem Ende finden könnte, würde ich alles niederschreiben. So erzähle ich vom neusten Erlebnis, welches mich im Moment auch am meisten bewegt.

Gestern war für mich ein grosser Tag! Am Nachmittag um 14.30 Uhr war Kapitel angesagt. Die ganze Gemeinschaft versammelte sich im Rekreationszimmer. Warum?

Ich habe – wie es die Tradition vorgibt – die Gemeinschaft um Aufnahme ins Noviziat gebeten. Der Schritt ins Noviziat muss von mir selber und auch von der Gemeinschaft bejaht werden. Gerne erzähle ich euch wie dieses sogenannte Kapitel ablief:

Wie schon oben geschrieben, versammelten wir uns am Nachmittag. Zum Einstieg sangen wir ein Lied und baten Gott um seinen Hl. Geist. Anschliessend habe ich der Gemeinschaft mein Anliegen kundgetan. Als ich fertig war, hat mich Frau Mutter Sr. Sabine, zur Tür begleitet und ich zog mich in die Kapelle zurück.
Währendem ich in der Kapelle wartete und vor Nervosität kaum still sitzen konnte, hat Sr. Sabine der Gemeinschaft ihre Empfehlung abgegeben. Sie hat erzählt, wie sie mich erlebt, wie sie über einen Noviziatsantritt denkt. Danach wurde das Wort frei gegeben und wer von den Schwestern etwas sagen wollte, durfte dies tun.
Dann kam es zur anonymen Abstimmung, die traditionsgemäss mit schwarzen und weissen Bohnen verläuft. Wie ihr euch vorstellen könnt, bedeutet eine weisse Bohne ein „Ja“ und eine schwarze Bohne ein „Nein“. Jede Schwester entschied sich also für eine der beiden möglichen Bohnen und konnte diese in das Gefäss geben (siehe Bild). Als alle zwölf Schwestern ihre Stimme abgegeben haben, schaute Sr. Sabine als Frau Mutter das Ergebnis an und Sr. Mirjam als Vikarin hatte ebenfalls Einsicht um das Resultat zu bezeugen. Dem Rest der Gemeinschaft und auch mir selber wurde/wird dies nicht bekanntgegeben. Aber mit grosser Freude darf ich sagen, dass ich die Zustimmung der Gemeinschaft erhalten habe und zum Noviziat zugelassen wurde.

Nach 45 Minuten wurde ich vom langen Warten erlöst. Sr. Sabine holte mich ab und begleitete mich zurück zur Gemeinschaft, wo ich mit einem herzlichen Applaus empfangen wurde und mir jede einzelne Schwester ihre Glückwünsche ausdrückte. Für mich war es – trotz der grossen Nervosität – ein tiefgreifendes Erlebnis.

Nun ist es definitiv. Am 1. Juni 2015 um 17.15 Uhr feiern wir im Rahmen der Gemeinschaft eine Einkleidung – meine Einkleidung. Ab diesem Tag werde ich das braune Ordenskleid tragen wie alle meine Mitschwestern. Es macht mich von Herzen Dankbar, zu wissen, dass nicht nur ich selber diesen Schritt gehen werde, sondern dass die Gemeinschaft mit mir mitgeht.

In den zwei Monaten die mir noch bleiben, wird es noch einiges an Vorbereitung geben, denn schliesslich kommt eine komplett neue Garderobe auf mich zu und diese muss zum Teil geschneidert und zum Teil noch eingekauft werden.
Ich denke, es wird aber ebenso auch eine innere Vorbereitungszeit sein. Denn mein äusserliches Erscheinungsbild wird sich verändern und ich denke es macht Sinn, sich - so gut es geht – innerlich darauf vorzubereiten und einzustellen.

Nun, seid alle herzlich und freudig gegrüsst!
Lea

Die Bohnen und das Gefäss

Samstag, 21. Februar 2015

Ich sägdr DANKÄ

„Oh Herr, ich stah vor dich anä,
und ich streckä dier, mini Händ entgägä.
Vo mim Härz bewegt, säg ich lislig dier,
mi Gott, du bisch so guet zu mier!

Ich sägdr dankä, für all das wo du schänksch,
ich sägdr dankä, dass du mis Läbä länksch!
Ich sägdr dankä, das isch z’einzig woni cha,
dankbar sii, für all das woni ha.
Ich dankä dier!
Ich cha ässä, wäni hunger ha,
we vill Mänschä mönd vor hunger z’Läbä lah.
Wänn ich das ghörä, machtsmr angscht und duedmr weh,
all die Mänschä, Herr, bring ich vor dich hi.

Refrain:

Ich darf wohnä, imnä schönä warmä Huus,
doch äs gid Mänschä, denä bliibt nur d’Strass.
Wän ich das ghörä dänki: „Das chas doch nid sii!“
All die Mänschä, Herr, bring ich vor dich hi!

Refrain:

Und jetzt stah ich vor dier,
und weisch du Herr, weisch was wüsch ich mier?
Ä Wält wo Grächtigkeit und Friedä herrschä dued,
wo kei Mänsch meh mues zahlä mid sim Bluet!“

(Text und Musik: Lea Heinzer)

Anfang dieses Monats hatte ich den Wunsch, nach langem mal wieder ein Lied zu komponieren. Komponieren auf Knopfdruck, das funktioniert bei mir nicht. Aber es gibt Momente, da fühle ich die Kreativität oder wie man das auch immer benennen will. Das sind meistens Momente, in denen ich emotional bewegt bin, warum auch immer. Manchmal gelingt es mir dann, diese Emotionen in Worte nieder zu schreiben und mit Musik zu unterstreichen, manchmal aber geht auch gar nichts. Sein Denken und Fühlen in Worte zu fassen dass es einen Sinn ergibt und sich wenn möglich noch reimt, das kann ja schon mal zu einer Herausforderung werden :-)
Auch dieses Lied „Ich sägdr DANKÄ“ war eine Herausforderung und ich kann euch sagen, nicht die Hälfte von dem was ich dabei dachte und fühlte, konnte ich in dem Lied ausdrücken. Aber glücklicherweise gibt es ja einen Blog, wo man versuchen kann, noch etwas mehr dazu zu sagen. Und das will ich jetzt mal versuchen:

In meinem Urlaub Anfang dieses Jahres hatte ich ein Schlüsselerlebnis…

Ich habe mich auf die Tage gefreut, hatte Vorstellungen wie sie wohl sein werden, hatte meine Hoffnungen und doch wusste ich nicht was mich erwartet. Nun ja, es war dann so, dass der Routenplaner uns immer mehr und mehr – ich sag jetzt mal etwas provokativ – von der Zivilisation wegführte und ich fragte mich, wo wir da wohl landen werden. Tatsächlich kamen wir an einen etwas abgelegenen Ort, die Häuser sahen etwas mitgenommen aus, die Ordnung rund um diese Häuser liess zu wünschen übrig und die ersten zwei Tage sahen wir zusammengefasst vielleicht maximal drei Autos und etwa sieben Menschen oder so. Die Ferienwohnung, die wir beziehen konnten, hatte ich mir grösser vorgestellt und die erste Nacht hatten wir nur kaltes Wasser und auch im Raum selber war es kühl, da die Heizung ihre Zeit brauchte um zu wärmen.

Ich gebe zu, all das entsprach weder meinen Vorstellungen, noch meinen Hoffnungen. Damit war ich ehrlich gesagt, nicht so einverstanden und ich spürte in mir Ärger aufkommen.
Doch auf einmal geschah in mir drin etwas ganz tiefes und ich fühle mich beschämt, dass ich 24 Jahre brauchte, bis diese Erkenntnis so bewusst auftrat, dass sie mein Herz erreichte. Wie ein Blitz kam die Frage in meinen Kopf und sie schien mich regelrecht anzuschreien: „Was gibt dir das Recht, dich zu beschweren? Du hast so viel zu essen, dass du deinen Magen über das Mass hinaus füllst und da draussen gibt es Menschen die verhungern! Du hast das Privileg, ein Dach über dem Kopf zu haben, währendem Menschen auf der Strasse liegen und erfrieren! Du hast Menschen um dich, die dir wohlgesinnt sind, während da draussen Tag für Tag Menschen leiden an Unterdrückung, an Gewalt und Missachtung!“


Uff….Diese Gedanken haben gesessen… Ich meine, klar wusste ich auch vorher, dass ich dankbar sein kann für diese Verhältnisse in denen ich leben darf und doch, zwischen „es wissen“ und „es fühlen“, liegt noch einiges dazwischen. Ich weiss nicht, ob ich mich deutlich genug ausdrücken kann, damit ihr euch vorstellen könnt, was ich in dem Moment fühlte. Es waren Gefühle, die mich bis heute nicht losgelassen haben. Da ist ein Gefühl von schlechtes Gewissen und zugleich ein Gefühl von Hilflosigkeit. Schlechtes Gewissen, weil ich so viel besitze, während andere nichts haben. Und hilflos macht mich die Frage: Was kann ich tun gegen all dieses Leid in der Welt?
Und wenn ich diesen Fragen, diesen Gefühlen Raum gebe, dann macht sich in mir ein Gefühl breit, von demütiger Dankbarkeit. Und das ist für mich ein erster Schritt: Danken für all das was mir geschenkt ist und es nicht als selbstverständlich anzusehen, denn es ist nicht selbstverständlich!

Und dann fällt mir das altbekannte Gebet ein:

„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“


Ich kann nicht einfach so die Welt umstellen wie sie mir gefallen würde. Aber ich kann bei mir selber anfangen Dinge zu verändern, das Leben so zu leben, wie ich es mir von der Welt wünsche. Ich kann dankbarer mit den Geschenken meines Lebens umgehen. Ich kann den Frieden so gut es geht leben und wenn es mal nicht funktionieren will, kann ich nach Lösungen suchen bevor die Situation zu einem verhärteten Konflikt führt. Ich kann den Menschen, denen ich begegne Wertschätzung entgegen bringen und Respekt, nach dem Motto: „Ich bin in Ordnung, du bist in Ordnung.“ Ich kann Liebe in die Welt hinaus tragen auch wenn sie vielleicht nur das kleine Umfeld erreicht in dem ich mich bewege, aber sie ist in der Welt und kann weitergetragen werden, weitere Kreise ziehen. Ich kann Licht weiterschenken, denn nur so kann es sich vermehren und nur so kann es heller werden.

Das ist mein Wunsch für mein Leben. Dass ich allzeit bereit bin, das zu ändern, was ich ändern kann, um so meinen Beitrag an diese Welt zu leisten.


Huch…das waren nun doch einige Gedanken und Gefühle, die meine Finger über die PC-Tastatur tanzen ließen. Ich hoffe, ich konnte euch etwas von meinem Schlüsselerlebnis weitergeben, dass sich in mir festgehaftet hat, etwas von meinen Träumen, Vorstellungen, Hoffnungen und Wünsche.

Frieden, Liebe, Licht, Wertschätzung….das sind Geschenke, die wir alle brauchen. Nehmen wir sie also dankbar an, wenn sie uns begegnen und schenken sie weiter, damit sich die Welt verändern kann.

Lea



Mittwoch, 18. Februar 2015

Adee Fasnacht

Gestern ging die Fasnachtszeit für dieses Jahr zu Ende und so ist es Zeit für eine Berichterstattung.

Am Montag, hatten wir hier im Kloster unseren grossen Fasnachtstag. Am Nachmittag um 15.00 Uhr trafen wir uns im Rekreationszimmer (Erholungszimmer). Die einen kamen verkleidet (auch ich, siehe Bild), die anderen mochten lieber das dezente Auftreten. Manche vergnügten sich mit jassen, die anderen spielten Rummycub und wieder andere schauten im TV die Übertragung des Luzerner Fasnachtsumzuges. Später verteilten Sr. Sabine und ich die frisch gedruckten Liedhefter mit bekannten Schlagerliedern. Ich nahm die Gitarre zur Hand, Sr. Sabine gab ihr Bestes beim Cajon spielen und so ging die Singstunde los. Also mir hat es Spass gemacht, ich hoffe meinen Mitschwestern und Gästen auch :-)

Dann hatte ich am Montag ja noch mein vierteljahrhundert – Geburtstag und ich muss sagen, dieser Tag steckte so voller Überraschungen, dass ich am Abend schlichtweg überwältigt war. Es war einfach schön!

Überwältigt hat mich auch die Verbundenheit zu meinem Heimatdorf, das muss jetzt einfach mal gesagt sein. Trotzdem am Montag der grosse „Sännechilbi“-Tag war für die Illgauer, der ja schon beinahe an einen hohen Feiertag grenzt, gab es von Sonntag bis und mit Dienstag immer wieder Leute aus dem Dorf, die mich mit Bildern, Videos, SMS, etc. auf dem Laufenden hielten. Ich war also stets auf dem top aktuellsten Stand :-) Ein DANKE an alle!
Ich bin in einem Dorf aufgewachsen wo man sich kennt, wo Zusammenhalt spürbar wird, wo Traditionen gelebt werden. Das hat mir immer sehr viel bedeutet. Auch wenn ich jetzt in Stans lebe und glücklich bin mit meiner gewählten Lebensform, so bleibe ich in meinem Herzen Illgauerin. Und weil ich jetzt sowieso schon ins masslose Schwärmen übergegangen bin, tippe ich hier noch einen speziell dicken Gruss an alle Illgauer-BlogleserInnen (ich weiss, dass es einige sind) :-)

Nach einer Zeit des Feierns, sind wir nun heute in der Fastenzeit angelangt. Eine Zeit der Besinnung. Für mich persönlich steht nicht das Fasten im Mittelpunkt. Mir selber ist es wichtiger diesem DU – Gott mehr Zeit und Raum zu geben. Aber wie geht das? Wie gebe ich Gott mehr Raum? Mehr Zeit? Ich versuche still zu werden, die Stille in meinem Herzen und meinen Gedanken zu finden, damit ein Raum frei wird für die leise, leicht überhörbare Stimme Gottes. Damit ein Raum frei wird, wo es Platz hat für den Frieden, das Licht und die Liebe, die Gott uns schenken will.

Euch allen wünsche ich von Herzen eine gute Fastenzeit!

Lea

Samstag, 7. Februar 2015

Fasnacht 2015

Während dem in Illgau der Maskenball in vollem Gange ist, sitze ich hier vor dem Computerbildschirm und bin in das Samstag-abendliche Schweigen abgetaucht. Alle die mich kennen, wissen, dass ich ein zünftiger Fasnächtler bin - kein Wunder, schliesslich bin ich in der Fastnachtszeit geboren :-)

Als ich mit 16 Jahren zum ersten Mal beim Maskenball mit dabei war und noch am selben Abend dieser Anlass zum schönsten Illgauerfest des Jahres erkoren habe, dachte ich noch in keiner Weise ans Kloster.

Jedes Jahr, wenn der Maskenball in die Nähe rückte, begann mein Herz etwas schneller zu schlagen. Ich machte mir Gedanken, wie ich mich verkleiden könnte, was ich darstellen möchte. Ich habe es geliebt, mit einer Maske im Gesicht, in der Kategorie „Einzel-Vollmaske“ mein Bestes zu geben, mit den Besuchern zu plaudern und sie zu irgendwas animieren. So war ich letztes Jahr, ein Gastwirt auf der Suche nach Personal, ein anderes Mal war ich als „Strassensänger Fritz“ unterwegs, mit einem roten Eimer als Trommel und versuchte Musikwünsche so gut es ging zu erfüllen :-)

Wenn ich jetzt sagen würde: „Es macht mir nichts aus, nicht am Maskenball zu sein“, es wäre gelogen, denn ich wäre gerne dabei und heute juckt es mich richtig in den Beinen weil ich gerne tanzen würde. Aaaaaaaaber – und das ist der springende Punkt – Trübsal blasen tue ich deswegen nicht. Denn als ich mich für das Kloster entschieden habe, war das ein bewusstes „Ja“. Also auch ein bewusstes „Ja“ zum Stillschweigen am Samstagabend :-)

Und wir haben ja schliesslich auch Fasnacht hier im Kloster dieses Jahr fällt sie auf meinen Geburtstag (16.2.) und ich habe mir schon mal eine Verkleidung ausgedacht, die ich jetzt aber in der kommenden Woche noch basteln muss. Mehr darf ich noch nicht verraten, schliesslich sollen die Schwestern noch nichts davon wissen, also psssssst ;-)

Nun wünsche ich allen, eine herzhaft gute Fasnacht, besonders den Illgauer-„Maschgradä“!

Lea



Freitag, 23. Januar 2015

Zusammenfassung der vergangenen Woche

Hallo Zusammen

Inzwischen bin ich ja bereits seit mehr als einer Woche wieder aus dem Urlaub zurück. Wir haben viel gelacht in den Ferien, sind gewandert, mit dem Auto ausgeflogen, haben einfach das wunderbare Frühlingswetter genossen und die angenehme Wärme, die mich sogar im T-Shirt auf dem Balkon Frühstücken liess. Wo ich denn im Urlaub war? Ich war eine Woche im Tessin, direkt an der Grenze nach Italien.

In der Zwischenzeit ist auch schon wieder einiges gelaufen im Kloster. Eine der ersten Tätigkeiten war: Christbaum wegräumen, zusammen mit Sr. Sabine und Sr. Maria-Josefa. Der Baum war dieses Jahr aber so gross, dass ich die Äste zuerst „demontieren“ musste, damit wir ihn aus dem Fenster raus brachten.

Am vergangenen Montag, 19.01.2015, fuhren Sr. Sabine und ich zu einem Treffen in der Bruchmatt in Luzern. Zu diesem Treffen waren Frauen geladen, die noch in der Ordensausbildung sind, in Begleitung der zuständigen Noviziats Begleiterin. Es war ein ganz toller Tag! Einerseits das Programm an sich: Vorstellungsrunde, Bibelarbeit, Mittagessen, Mittagspause, Tanz, Meditation, Abschlussrunde…
Andererseits war es für mich eine Bereicherung, Menschen kennen zu lernen, die auf demselben Weg sind wie ich und zum Teil sogar auf meiner Altersstufe.

Auch gestern war ein gelungener Tag. Fast wieder wie ein bisschen Urlaub. Der Unterschied war einfach, dass wir nicht in den Frühling gingen, sondern in den Schnee. Sr. Sabine und ich hatten einen gemeinsamen freien Tag und so haben wir uns am Mittwoch spontan entschieden, dem Nebel zu entfliehen und am Donnerstag auf die Klewenalp wandern zu gehen. Eine ehemalige Arbeitskollegin von mir war so nett und hat uns zwei Paar Schneeschuhe ausgeliehen. Als wir mit der Bahn Richtung Klewenalp fuhren kamen wir tatsächlich in die Sonne und konnten ein herrliches Nebelmeer bestaunen. Es war wirklich schön. Als wir am Abend zurück kamen hatten wir beide so richtig Hunger und wir kochten Spaghetti Carbonara.
Dass auch im Kloster die Möglichkeit besteht, solche Dinge zu tun, schätze ich sehr.

Heute ist wieder ein ganz normaler Arbeitstag und deshalb sollte ich langsam auch los und meine Ämtli erledigen. WC-Putzen steht auf dem Programm :-)

Liebe Grüsse und bis bald!

Lea



Mittwoch, 7. Januar 2015

Ab in den Urlaub

Hallo zusammen

Seit ich im Kloster bin, beantworte ich des Öfteren folgende Frage: "Hat man im Kloster auch Ferien?"

Meine Antwort: In Anbetracht meines Reisekoffers, welcher bereits vollgepackt in meinem Zimmer steht und meiner Nervosität, die sich langsam in mir breit macht, teile ich hier gerne hochoffiziell mit, dass ich ab morgen eine Woche in den Urlaub reise und somit die Erste, der insgesamt drei Wochen im Jahr einlöse :-)

Drei Tage mit zwei Kolleginnen und vier Tage mit meiner Schwester - ich freue mich sehr darauf!

Somit melde ich mich für eine Weile ab und sage: Bis bald!


Liebe Grüsse an alle!

Lea

Freitag, 2. Januar 2015

Silvester im Detail

So, jetzt schreibe ich – wie versprochen – noch etwas mehr über Silvester und mein Klosterhügel-Tripp.

Am Silvesterabend hatten wir um 20.00 Uhr eine Dankesandacht.
Anschliessend kamen wir im Rekreationszimmer (Erholungszimmer) zusammen. Auf dem Tisch stand Kuchen, Panettone, „Guetzli“ und Schokolade bereit und man konnte sich bedienen. Natürlich haben wir aufs neue Jahr angestossen, wenn auch etwas verfrüht. Da hatten wir verschiedene Getränke zur Auswahl: Rimuss, irgendein Sekt-ähnliches Getränk, Tee, und um die Schnapsgläser zu gebrauchen Eierlikör oder irgend so ein Anis – Schnaps glaube ich. Ich selber habe ich mich eher den nicht-alkoholischen Getränken gewidmet, ausser ein Gläschen Eierlikör hab ich mir nicht entgehen lassen auch wenn es nicht so meine Geschmacksrichtung traf.

Abgesehen von essen und trinken hatten wir noch etwas anderes zu tun und zwar habe ich vor der Dankesfeier mal so ganz unauffällig eine Tischbombe in das Rekreationszimmer gestellt. Diese hat mir mein „Götti“ letztes Jahr aufs Neujahr geschenkt und so dachte ich, nach einem ganzen Jahr, wird es höchste Zeit, diese mal zu zünden. So war es dann auch, sie hat geknallt und auf dem Boden war so das übliche Tischbomben-Material verstreut. Bei einigen von uns, ging für einen Moment das innere Kind etwas durch, aber es war lustig und hat Spass gemacht :-)
So gegen 22.00 Uhr gingen die meisten Schwestern ins Bett. Sr. Sabine und ich haben uns noch ein bisschen dem Fernseher gewidmet. Sr. Sabine war sehr müde und so sah ich ein, dass ich sie nicht mit auf den Hügel schleppen kann :-)

Als sie sich dann verabschiedete, war ich tatsächlich auch etwas im Zweifel, denn als ich so alleine vor dem Fernseher sass, stieg in mir ebenfalls eine Welle Müdigkeit auf und ich spielte mit dem Gedanken, ins neue Jahr zu schlafen. Doch ich trotzte dem Schlaf, holte um 23.30 Uhr Regenhose, Stiefel und halt alles was man so braucht für einen nächtlichen Spaziergang bei eisiger Kälte. Schicht für Schicht zog ich an, ging zur Hintertür raus uns stapfte auf den Klosterhügel. Oben angekommen trampelte ich mir ein Platz zurecht, damit ich nicht eine halbe Stunde im Tiefschnee stehen muss. Um 23.45 Uhr begannen die ersten Glocken zu läuten und darauf folgte dann meine Videobotschaft.

Es war ein ergreifender Moment. Als die Glocken das alte Jahr ausgeläutet hatten, dankte ich Gott für alles was ich im 2014 erleben durfte. Für alles was mir Freude brachte und auch für jede Erfahrung die mich weiterbringt auf meinem Weg. Dann die zwölf Glockenschläge…1…2…3…4……….12.
Anschliessend bat ich Gott um seinen Segen für alle Menschen auf dieser Welt. Ich bat ihn um seine Hilfe im 2015. Gleich darauf begannen die Glocken wieder zu läuten und ich konnte aus der Ferne verschiedene Feuerwerke beobachten.

Zwischen 00.15 und 00.30 Uhr machte ich mich wieder auf den Rückweg und kuschelte mich dann seelig in mein warmes Bett und war ganz glücklich. Glücklich über diesen ergreifenden Moment auf dem Hügel, glücklich und dankbar für mein Bett, für das Dach über meinem Kopf, für die lieben Menschen um mich und so schlief ich schon bald ein.

Das wars für heute! Liebe Grüsse und bis bald!

Lea