Mittwoch, 31. Dezember 2014

Silvester 2014

Liebe LeserInnen

Heute ist Silvester, draussen liegt Schnee – der Winter ist da und das 2015 in Kürze auch. Auch wenn ich die letzten Tage oft zweimal im Tag mit Schneeschaufeln beschäftigt war und ich deswegen früher Tagwache hatte, freue ich mich über den Schnee. Diese Freude hat mich sogar dazu veranlasst, mal so klamm heimlich - okay, so heimlich war es gar nicht – einen Schlitten aus dem Schopf zu holen, durch den Tiefschnee auf den Klosterhügel zu stapfen und runter zu sausen. Zugegeben, ich hatte anfänglich etwas Angst, ich könnte nicht frühzeitig bremsen und dann in die Holzbeige oder den Zaun fahren, aaaaaber, da ich genug Tiefschnee vor mir her schob, wurde ich mit einem Meter Abstand vor der Holzbeige automatisch gebremst – *huch*!

Heute Abend werde ich, werden wir alle, wieder einmal mehr ein Jahr abschliessen. Für mich persönlich war es ein sehr bewegtes Jahr. Geprägt von grossen Entscheidungen, Freude, Zweifel, Schmerz, Liebe, Hoffnung, Frieden, Suchen, Finden…halt eben ein bewegtes Jahr mit wohl ziemlich allen Gefühlslagen versehen – trotzdem oder vielleicht gerade deswegen, ein gutes und durchaus wertvolles Jahr für mich.

Heute Abend um 20.00 Uhr feiern wir in der Gemeinschaft eine Dankesandacht und anschliessend sitzen wir noch gemütlich beisammen.

Für den Jahreswechsel habe ich mir etwas ausgedacht:

Ich möchte kurz vor Mitternacht auf den Klosterhügel gehen (durch meine Schlittel - Erfahrung weiss ich ja jetzt wie ich da am besten hoch komme). Vielleicht mit einer Kerze oder eine Laterne oder vielleicht einfach mit der Stirnlampe. Ich würde mich freuen, wenn Sr. Sabine mitkommen würde - ich versuch‘s ihr schon den ganzen Morgen möglichst schmackhaft zu machen….hihihi. Und dann, wenn ich oben angekommen bin (mit oder ohne Kerze, mit oder ohne Sr. Sabine), möchte ich einfach zuhören wie die Kirchenglocken aus der Umgebung das 2014 verabschieden. Ich werde mir dabei Gedanken machen über das vergangene Jahr und werde alle zwölf Glockenschläge mitzählen 1, 2, 3, 4,….12.
Dann werde Gott bitten, auch im neuen Jahr an meiner Seite zu sein, bei mir anzuklopfen wenn ich ihn zu wenig beachte. Ich werde ihn bitten, alle Menschen auf dieser Welt zu segnen, mit all seiner Liebe, mit seinem Frieden. Und dann möchte ich zuhören, wie die Kirchenglocken das Jahr 2015 feierlich begrüssen und willkommen heissen.

Ja, das ist mein Plan für heute Mitternacht und ich hoffe, ich werde ihn umsetzen können. Also lassen wir es Abend werden – lassen wir das neue Jahr 2015 einziehen!

Euch allen einen guten Start ins 2015!

Pace e bene!

Lea

Montag, 15. Dezember 2014

Chum mir wei es Liecht azünde

Chumm, mir wei es Liecht azünte
Dass es hell wird i der Nacht
Und dr ganze Wält verkünde
Was dr Himel üs het bracht

Die, wo truurig sy, söll's tröschte
Und ne säge, i bi da
Dass ir Not, ou i dr gröschte
Niemer söll alleini stah

Zäme wei mer's wytertrage
Jede söll sys beschte gä
Mitenand, da chöi mer`s wage
Ou di gröschte Hürde z nä

Ds Liecht, das söll für alli brönne
Niemer söll vergässe sy
Jedes söll a d Wermi chönne
Syg es no so winzig chly

Lueg, wi's lüchtet uf de Gsichter
Tuusig Spiegle i dr Nacht
Bis es ganzes Meer vo Liechter
D Ärde hell und fründlech macht

Chumm, mir wei es Liecht azünte
Dass es hell wird i der Nacht
Und es ganzes Meer vo Liechter
D Ärde hell und fründlech macht

(„Chumm, mir wei es Liecht azünte“ Text und Musik: Peter Reber)



Gestern war der dritte Adventssonntag und somit brennt bereits auch die dritte Kerze am Adventskranz. Es wird immer ein bisschen heller auf Weihnachten hin.

Wird es das wirklich? Heller?

Wenn ich den Medien meine Aufmerksamkeit schenke, dann spüre ich leider nichts von „es-wird-heller“. Und wenn ich höre, wie in Einkaufsläden geflucht wird, Menschen im Unfrieden sind, dann spüre ich auch nichts von „es-wird heller“. Und wenn ich Menschen sehe die einsam sind, die traurig sind, auch dann zweifle ich an „es-wird-heller“.

Am Samstag war ich im Ranft und über 100 Menschen waren da. Da war Frieden, da waren lachende Gesichter, strahlende Augen, da war Herzlichkeit. Da war es warm, trotz der winterlichen Kälte. Da war es hell trotz der nächtlichen Dunkelheit.
Und ich dachte an das Lied von Peter Reber:
„Komm, wir wollen ein Licht anzünden, damit es hell werde in der Nacht.
…Die Trauernden soll es trösten und ihnen sagen: „Ich bin da“…
…schau wie es leuchtet auf den Gesichtern…
…Bis ein ganzes Meer von Lichtern, die Erde hell und freundlich macht.“

Und ich dachte: Wenn wir ein Licht anzünden – und damit meine ich nicht nur die Kerzen am Adventskranz – und dieses Licht den Menschen schenken die uns begegnen, in der Form eines Lächelns, eines aufmunternden Blickes, eines lieben Wortes – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt – dann…ja, dann kann es heller werden. Daran glaube ich!

Symbolisch für das Licht, das ich versuche weiterzuschenken, habe ich eine Kerze auf meinen Bürotisch gestellt und sie angezündet, dass sie mich an mein Vorhaben erinnert.

Liebe Leserinnen und Leser, kommt wir wollen ein Licht anzünden und zusammen weiter tragen, weil wir zusammen auch die größten Hürden überwinden können. Macht mit, zündet ein Licht an, euer Licht! Denn wenn ihr auch mitmacht, zusammen mit mir, dann sind wir schon zu zweit, zu dritt…
Dann….ja dann wird es heller bei uns, um uns und in der Welt!

Ich wünsche uns allen lichtvolle Adventstage!

Lea
 Meine Bürotisch-Kerze

Mittwoch, 10. Dezember 2014

Der Zwischenbericht

Es wird mal wieder Zeit für einen Zwischenbericht.

Im Moment läuft so einiges – trotz Advent oder vielleicht sogar deswegen?

Letzte Woche war meine Freundin Monika aus Deutschland bei mir auf Besuch. Ich habe mich gefreut, sie nach rund zwei Jahren mal wieder live zu sehen. Ich konnte mein Hochdeutsch wieder etwas auffrischen und in Schwung bringen und sie hat sich wieder ans Schweizerdeutsch gewöhnt.

Nachdem ich sie am Freitagnachmittag wieder zum Bahnhof begleitete und mich von ihr verabschiedet habe, ging ich auf direktem Weg – nein stimmt nicht, es war ein indirekter Weg – nach Hause (Ich machte noch einen Zwischenstopp in der Bibliothek und schnappte mir ein paar Bücher für gemütliche Leseabende).

Jedenfalls machte ich mich – als ich dann wieder zu Hause war – bereit für den ZuzügerInnen – Apéro, welcher mich und alle Stanser Neuankömmlinge um 18.00 Uhr im Salzmagazin in Stans erwartete. Ich habe mich auf diesen Abend gefreut und es war auch wirklich schön. Die neuen Einwohner wurden vom Gemeinderat herzlich begrüsst und willkommen geheissen. Uns wurde ein Apéro ganz nach meinem Geschmack serviert. Ich habe sogar ein paar wenige bekannte Gesichter getroffen, was mich besonders freute.

Anschliessend war in Stans der „Samichglaus-Uiszug“. Traditionsbewusst wie ich bin, konnte ich mir das natürlich auf keinen Fall entgehen lassen. So stand ich punkt 19.30 Uhr auf dem Dorfplatz und wartete bis es losging. Ich bin heute noch hell begeistert von diesem Auszug. Was soll ich noch mehr dazu sagen? Es war schlichtweg ergreifend und schön!

Und am Samstag war ja dann der eigentliche Samichlaustag. Dieser wurde auch bei uns gebührend gefeiert. Schon am Morgen beim Frühstück hatten wir es sehr gemütlich, bei Kerzenschein und frischgebackenen Brötchen. Am Abend dasselbe. Viele Kerzen auf dem Tisch, Nüsse, Mandarinen und was sonst noch alles das Herz begehrt :-) Dann auf einmal klingelte es an der Pforte, darauf folgten fragende Blicke der Mitschwestern: „Wer das wohl sein mag?“ Nach gespanntem Warten, betritt tatsächlich der Samichlaus (Nikolaus) das Refektorium (Speisesaal), gefolgt von einem Engel und dem Schmutzli. Ich habe mich möglichst unauffällig verhalten, denn – um ehrlich zu sein – ich wusste um den Nikolaus-Besuch. Aber es ging nicht sehr lange, da haben auch die Schwestern erkannt, dass sich hinter dem weissen Bart meine Mutter versteckte Mein Vater entpuppte sich als Schmutzli und meine Schwester das Engelchen. Ich fand es ein gelungener Auftritt und sie gesellten sich anschliessend noch zu uns um zu Essen.

Und wenn ich schon am Drücker bin, erwähne ich als kleiner Ausblick noch den Samstag: Am Samstag findet das alljährliche Friedensgebet im Ranft statt. Ich bin auch dieses Jahr wieder dabei und bin schon zünftig in Vorfreude! Ich habe eine Geschichte entdeckt auf dem Flyer, die ich euch nicht vorenthalten möchte:

Eine chassidische Geschichte erzählt von einem jungen Mann, der zu einem geistlichen Lehrer kommt und bittet, sein Schüler werden zu dürfen. Der geistliche Lehrer fragt ihn: „Liebst du Gott?“ Der Schüler zögert und sagt schließlich: „Nein, ich glaube nicht, dass ich sagen kann, ich liebe Gott!“ „Hast du Sehnsucht danach, Gott zu lieben?“ fragt der Meister weiter?“ Beschämt senkt der junge Mann den Kopf und sagt: „Ich weiß nicht einmal sicher, ob ich die Sehnsucht habe, ihn zu lieben!“ „Aber hast du Sehnsucht danach, Sehnsucht zu haben, Gott zu lieben?“ Da hellt sich das Gesicht des Suchenden auf und er sagt freudig: „Genau das ist es was ich spüre: die Sehnsucht danach, Sehnsucht zu haben, Gott zu lieben!“ „Das genügt“, antwortet der Meister. „Komm, sei mein Schüler!“

Mit dieser Geschichte möchte ich für heute schliessen. Wer noch mehr Informationen zum Friedensgebet möchte, klicke bitte hier.

Ich wünsche euch weiterhin eine gute Adventszeit!

Lea