Donnerstag, 30. Oktober 2014

Baum fällt!

Es gibt Menschen, die machen so allerlei um sich auszutoben. Auch im Kloster muss man sich zwischendurch mal wieder austoben und heute trafen es Sr. Sabine und mich :-)

Am Morgen machten wir uns gartentauglich und gingen zum Stationenweg bei der Klostermauer. Das Tagesziel: Der Stationenweg bereit machen für den Winter.
Das ist viel Arbeit. Aber wir pickelten und schaufelten, schnitten lange Blätter zurück und ich freute mich an den Schneckenhäuschen, die bereits eine Schnecke im Winterschlaf in sich trugen.
Immer wieder gab es irgendwelche „Spatenstiche“ um auch an die tiefen Wurzeln zu gelangen. Diese haben wir mit Ganzkörpereinsatz aus der Erde geholt, was zwischendurch auch immer mal wieder das Gleichgewicht auf die Probe stellte. Denn wenn man sich mit dem ganzen Gewicht an ein mini-Bäumchen hängt um es mit der Wurzel zu ziehen und mit dem vierten oder fünften „Hauruck“ dieses Bäumchen dann plötzlich nachgibt, ist es schon eine Herausforderung auf den Füssen zu bleiben und nicht mit dem Hintern auf dem Boden zu landen.

Wir arbeiteten bis zum Mittag und am Nachmittag um 15.30 Uhr begann die Fortsetzung. Wir haben also wahrlich alles gegeben und kurz vor 17.00 Uhr sind wir dann auch tatsächlich fertig geworden. Das heisst: Tagesziel erreicht! Als wir mit unserem Werkzeug zurück ins Kloster spazierten, fiel Sr. Sabine das kleine Bäumchen im Innenhof des Kloster ein, das darauf wartete ausgerissen oder gefällt zu werden. Ich will hier kurz den Unterschied zwischen „mini-Bäumchen“ und „Bäumchen“ erläutern, damit ihr eine Vorstellung habt wovon ich überhaupt rede: Mit einem mini-Bäumchen meine ich ein Gewächs von ca. 70cm oder so. Wobei ich dann mit „Bäumchen“ ein erkennbares Bäumchen meine. Das Bäumchen im Innenhof war so ca. 2 ½ Meter gross (ich kann schlecht schätzen) und die Frage war; kann man das noch an der Wurzel ziehen oder brauchen wir bereits eine Säge?

Jetzt aber war es folgendermassen: Weil wir ja noch so übermässig viel Kraft und Energie hatten – ist jetzt ironisch gemeint – kamen wir auf die Idee, dass wir nun auch noch diesen Baum ausgraben könnten. So nach dem Motto: „Heute schaffen wir alles, wir können sogar Bäume ausreissen.“ Und diese Aktion war echt witzig. Am Ende lag ich mit samt Bäumchen am Boden. Aber keine Angst, ich habe mich wieder aufgerafft und zeige euch gerne mein „Siegerfoto“ :-)

Inzwischen bin ich wieder sauber geduscht, meine Haare schauen wieder einigermassen alle in dieselbe Richtung und ich bin soweit Bett bereit.

Gute Nacht!

Lea

Mittwoch, 15. Oktober 2014

Exerzitien - Rückblick

Gestern Mittag sind unsere diesjährigen Exerzitien zu Ende gegangen. Exerzitien – und gerade die Zeiten der Stille, bieten einem die Möglichkeit, sich mit Gott und mit sich selber auseinanderzusetzen. Die Beziehung zu Gott zu vertiefen, was ich persönlich – auch im Alltagsleben - als mein tägliches Tagesziel erachte, auch wenn meine Bemühungen nicht immer gleich gross sind.

„Wer bist du Gott?“ – das ist eine Frage, mit der ich täglich unterwegs bin. In den vergangenen Tagen bekamen wir ein Blatt und da stand folgendes Gebet drauf:

„Schweige.
Sei still.
Allein.
Leer vor deinem Gott.
Sage nichts.
Frage nichts.
Schweige.
Sei still.
Lass deinen Gott dich anschauen.
Das ist alles.
Er weiss.
Er versteht.
Er liebt dich mit einer überaus grossen Liebe.
Er möchte dich nur mit seiner Liebe anschauen.
Ruhig.
Still.
Lass deinen Gott dich lieben.
(Edwina Gately)“


Bist du Gott, einer der liebt? Der weiss? Der versteht? Der nichts anderes ersehnt, als Liebe zu schenken?

Dieses Gottesbild möchte ich mit in den Alltag nehmen, weil es mir ein Gefühl von Geborgenheit gibt. Wer wünscht sich nicht jemand der weiss ohne dass man etwas sagen muss? Der versteht ohne lange Erklärungen? Wer wünscht sich nicht, einfach angenommen und geliebt zu sein? Ist das nicht eines jeden Menschen Sehnsucht?
Und wenn es auch Gottes Sehnsucht ist, uns zu lieben, dann will ich Tag für Tag ihn suchen und ihn finden. Still werden vor ihm. Nichts sagen, nichts fragen. Mich anschauen lassen, von dem, der weiss, der versteht und der liebt.

Dazu fallen mir zwei Bibelstellen ein, die ich hier gerne festhalten möchte (Übersetzung: Gute Nachricht – die Bibel):

„Und er hat gewollt, dass die Menschen ihn suchen, damit sie ihn ertasten und finden könnten. Denn er ist jedem von uns ganz nahe. Durch ihn leben wir, regen wir uns und sind wir.“ (Apostelgeschichte 17, 27)

„Fürchte dich nicht… Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst mir. Musst du durchs Wasser gehen, so bin ich bei dir…Denn ich bin der Herr, dein Gott…die ganze Welt gebe ich für dich hin, weil du mir so viel Wert bist und ich dich liebe. Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir!“ (Jesaja 43, 1-5)

Mit diesen Worten schliesse ich für heute.
Lea


Dienstag, 7. Oktober 2014

Die Exerzitien

Heute will ich mich nochmals kurz zu Wort melden, bevor ich morgen (Mittwoch) ins „grosse Schweigen“ abtauche.

Mittwochabend beginnen hier die alljährlichen Exerzitien. Wie es mir letztes Jahr ergangen ist, habe ich in einem Post erwähnt ( Ich bin wieder zurück ). Das waren ja meine ersten Exerzitien. Ich bin gespannt wie es diesmal wird.
Sicher steht fest, es wird anders. Abgesehen davon, dass wir diesmal eine andere Kursbegleitung haben, stehe ich heute an einem ganz anderen Punkt im Leben als vor einem Jahr. So ist z.B. das Kloster jetzt mein zu Hause und nicht die „Provisoriums-Herberge“, wenn ich das mal so ausdrücken darf. Mein Bild von Gott hat sich ebenfalls verändert in diesem Jahr. Je mehr Wissen ich durch den Unterricht bekomme, desto weniger weiss ich. Hmmm….diese Aussage klingt etwas unlogisch und ich muss selber noch darüber nachdenken, aber fakt ist, es ist spannend und es interessiert mich – zu wissen und doch nicht wissen – zu erfahren und zu entdecken – andere Blickwinkel gewinnen.

Nach den Exerzitien schreibe dann wieder mal etwas mehr Zeilen. Aber für heute muss das reichen, denn gleich beginnt die Abendmesse.

Liebe Grüsse an euch. Ich werde in den Tagen an all meine treuen Leserinnen und Leser denken. Schön, dass ich für euch schreiben darf!

Lea