Mittwoch, 26. März 2014

Arrhythmischer Alltag

Nun, was soll ich euch heute erzählen? Ich merke, dass ich momentan nicht sehr einfallsreich bin was das Schreiben anbelangt. Es gibt nichts Aussergewöhnliches zu berichten. Alles läuft im gewohnten Rhythmus. Also das heisst, solange kein Fest ansteht. In der vergangenen Woche war es doch etwas „arrhythmisch“, denn es gab einiges zu feiern.

Am Sonntag 16. März ging es los mit dem Geburtstag von Sr. Maria-Josefa - sie wurde 91. Am Mittwoch war Josefstag, ein Feiertag und zudem der Namenstag von den Schwestern Josefa und Maria-Josefa. Am Donnerstag war dann das grosse Fest von Sr. Franziska, sie wurde 60. Am Freitag war mal eine Pause, bis es am Samstag weiter ging mit meinem Namenstag. Das Fest der Hl. Lea von Rom. Habt ihr gewusst, dass man im Kloster den Namenstag mehr feiert als den Geburtstag (ausser es gibt einen runden Geburtstag). Mehr feiern als den Geburtstag ist vielleicht etwas übertrieben gesagt, aber der Namenstag hat einfach einen hohen Stellenwert, anders als ausserhalb des Klosters. So war ich ganz überrascht so viele Glückwünsche und „Gschänkli“ zu bekommen. Ich fühlte mich tatsächlich als hätte ich Geburtstag. Es war ein schöner Tag.

Gestern feierten wir dann auch noch Sr. Josefa. 70 Jahre Profess! Eine durchaus lange Zeit. Als junge Frau hat sie sich entschieden ihr Leben Gott zu weihen und im Kloster zu leben und sie wurde es heute mit 91 wieder so tun. Das finde ich sehr schön!

Nun wird es wieder etwas ruhiger was Feste feiern anbelangt.

Ich wünsche euch einen guten Tag!

Lea





Mittwoch, 12. März 2014

Wäni einisch alt bi

Gestern wurde mein neues Lied fertig und ich möchte es euch heute vorstellen. Es heisst: „Wäni einisch alt bi“. Damit ihr gleich mal wisst worum es in diesem Lied geht, gebe ich euch zuerst den Text des Liedes zum lesen:

Wäni einisch alt, dä wetti chönnä zfriedä si,
zfriedä sii mid jedem Wäg woni i mim Läbe gange bi.
Wett zrugg luege und säge: „es isch richtig gsi äso,
Dr Herrgott hed mi gfüert und es isch guet usecho.“

Refrain:

Jedä Tag vo mim Läbe wotti dich Herr bimer ha,
au dä, wäni einisch alt bi und gar mängi Runzlä ha.
Ich wott dier vertruuä bis a mis Läbesänd,
drumm gib ich dier hüt schön, mis Läbe i dini Händ.


Wäni einisch alt bi, wetti sii wenä Baum mid Wurzlä dra,
wett standhaft mid beedä Füess, ufm Bodä stah.
Wett mid Wiisheit verzellä, we z Läbe so cha sii,
Vom Sturm und vom Räge und au vom Sunnäschii.

Herr, wäni einisch alt bi, gäll chusch dä zu mier,
niisch mi bidr Hand füersch mi Hei zu dier.
Gäll chusch dä, wänns Ziit isch und machschmr d Auge zue,
schänkschmr dr ewig Friedä und die ewig Rueh.


Ihr fragt euch nun vielleicht wie ich auf die Idee komme dieses Lied zu schreiben, zumal ich erst 24 bin und noch keine Runzeln mein Gesicht schmücken.

Aber es ist im Grunde ganz einfach zu erklären:
Täglich sehe ich hier im Kloster alte Menschen. Von diesen Menschen nehme ich eine Zufriedenheit wahr. Ich habe wirklich das Gefühl, dass sie zufrieden sind mit dem was jetzt ist, aber ebenso auch mit dem was der Vergangenheit angehört. Zufrieden mit sich selber und der Umwelt. Sie stehen noch heute mit beiden Füssen im Leben. Sie sind auf dem Boden geblieben. Sie haben ihr Leben gelebt, haben Höhen und Tiefen erlebt und gelebt und das hat sie Weise gemacht.

Wenn ich einmal alt bin, dann möchte ich so sein wie ich diese Schwestern erlebe. Ich möchte genau diesen starken Glauben an Gott haben, der mir zur Seite steht bis ans Ende meines Lebens und drüber hinaus. Ich möchte auf mein Leben zurückschauen können und sagen: „Es war gut und es ist gut.“ Ich möchte standhaft und verwurzelt auf dem Boden stehen, wie ein Baum. Und ich möchte einmal vertrauensvoll mein Leben in die Hände meines Schöpfers zurückgeben können.

Und ich wünsche es nicht nur mir selber, sondern allen Menschen auf der Erde, dass sie mit dieser Würde altern können.

Ich grüsse euch herzlich!
Lea



Mittwoch, 5. März 2014

Adee Fasnachtszeit, hallo Fastenzeit

Nun ist die Fasnachtszeit vorbei und ich habe Zeit, euch die neusten Neuigkeiten zu berichten.

Auch im Kloster feiert man Fasnacht, das habe ich dieses Jahr höchst persönlich miterlebt. Der Schmutzige Donnerstag war ein gelungener Tag. Um 15.00 Uhr begann das „Fasnächtle“ im Rekreationszimmer. Alle die Lust hatten sich zu verkleiden konnten ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Es lagen Spiele auf den Tischen bereit und zu gemütlicher – mehrheitlich – Walzermusik konnte man das Tanzbein schwingen. Sogar die 94 jährige Seniorin stand auf der Tanzfläche.

Ich habe mir zusammen mit Sr. Marie-Elisabeth eine Verkleidung einfallen lassen. Wir machten für Donnerstagnachmittag einen Rollentausch. Ich gab mich als Sr. Marie-Elisabeth aus und sie war Lea. Das witzige an der Sache ist, dass wir unterschiedlicher nicht aussehen können. Ich bin 24, Sr. Marie-Elisabeth ist 70. Sie ist wohl etwa einen Kopf kleiner als ich und halb so breit. Das bedeutete, dass man sie in meinen Kleidern beinahe suchen musste. Ich kleidete mich mit ihrem Habit und der war mir sichtlich zu klein. Die Ärmel kamen vielleicht so bis zur Hälfte meines Unterarms und unten knapp über die Knie. Aber ich würde sagen, der Witz hat sich bewährt.

Von Samstag bis Mittwochnachmittag war ich in Illgau und habe dort die Fasnachtstage verbracht. Es war eine schöne Zeit, zwar mit viel Programm und langen Nächten, aber auch mit viel Gemütlichkeit, Humor und Frohsinn.


Mit dem Aschermittwoch beginnt nun die Fastenzeit – Vorbereitung auf das Osterfest. Euch allen wünsche ich gute Tage!

Lea