Samstag, 30. November 2013

Zeit zum schreiben...

Es ist Samstag. Ich würde mal sagen, höchste Zeit mal wieder einen Wochenrapport zu starten.
Diese Woche hatte ich allerhand zu tun.

Ich habe mir am Montag ein Weihnachtsgeschenk gekauft. Ich gebe zu, etwas früh, aber was solls. Eine super flauschig grüne Wolldecke mit Ärmel. Als ich am Montagabend nach meinem Wochenende zu Hause wieder nach Stans kam, kuschelte ich mich genüsslich in mein Weihnachtsgeschenk und las in einem spannenden Buch bis es Zeit war zum schlafen.

Am Dienstag erwartete mich eine Arbeit, die ich noch nie gemacht habe. Die Bibliothek des Klosters musste mal wieder entstaubt werden. Das bedeutete: Regalweise Bücher herausnehmen, ausklopfen oder mit dem Staubsauger entstauben, Regal sauber machen, Bücher wieder der Reihe nach reinstellen. Es war eine sehr interessante Arbeit. Nicht unbedingt das abstauben, vielmehr all die verschiedenen Bücher. Neue, alte und uralte. Die uralten Bücher waren am spannendsten. Für mich und meine „Mitentsauberin“ begann eine Suche nach dem ältesten Buch der Bibliothek. Das älteste das wir gefunden haben war – glaube ich – aus dem Jahre 1610. Als ich es in den Händen hielt habe ich darüber nachgedacht, in wie vielen Händen dieses Buch wohl schon gewesen ist, wie es wohl ausgesehen hat als es noch ganz neu war…spannend. Zugegeben, dadurch dass wir ständig wieder ein Buch anschauen „mussten“, kamen wir mit dem abstauben nicht soooo zügig voran.

Am Mittwoch wurde es adventlich. Mit Sr. Marie-Elisabeth, konnte ich Adventsgestecke kreieren. Das war eine kreative, schöne Arbeit und mit Sr. Marie-Elisabeth durchaus unterhaltsam.
Auch am Donnerstag kamen wir nochmals zusammen zur Adventsgesteck-Produktion. Ich weiss gar nicht mehr wie viele es am Ende waren, aber ich glaube mehr als zehn waren es schon.

Am Freitagmorgen begann für mich wieder die wöchentliche Hausarbeit, WC putzen, Treppe wischen, etc. hab ich ja alles schon mal aufgeschrieben in vergangenen Posts und wird wohl nicht mehr so spannend zum lesen sein. ;-)

Heute Morgen habe ich dann noch die Empfangshalle geputzt und ging anschliessend in die Küche zum Salat waschen. Heute gabs Fondue zum Mittagessen. Das war sehr gemütlich. Fünf Personen die um eine Pfanne mit Käse sitzen und all ihre essbaren Utensilien darin tunken ;-)
Weil wir den Geburtstag einer Schwester vor-feierten (Sie hat morgen Geburtstag), gab es noch ein kleines Dessert, welches ich basteln konnte. Zwei Scheiben Ananas, ein Stück Banane in die Mitte und eine Mandelscheibe oben auf die Banane, gibt als Endergebnis eine essbare Kerze, passend zum morgigen ersten Adventsonntag.

Ja der Advent. Er steht unmittelbar vor der Tür. Die Vorbereitungszeit auf Weihnachten beginnt mit dem morgigen Tag. Ich freue mich auf diese Zeit und bin gespannt wie es im Kloster sein wird. Bisher erlebte ich die Adventszeit immer eher hektisch. Viele Menschen sind im Weihnachtsstress und man muss zusehen, dass man nicht selber dem Stress verfällt. Ich möchte mich dieses Jahr auf das Wesentliche konzentrieren. Auf Weihnachten - Die Geburt Jesu. Nicht – oder nicht nur - auf die Geschenke und Weihnachtskarten und…und…und. Sondern schlicht und einfach auf die Geburt Jesu.

Und ich wünsche euch allen, dass ihr – was auch immer für euch Weihnachten bedeutet – eine ruhige Adventszeit geniessen könnt.

Bis bald…



Samstag, 23. November 2013

Fragen und Antworten Nr. 2

Gestern hat mich einen Kommentar auf einen meiner Posts erreicht. Die Leserin hat mir einige Fragen gestellt, die ich gerne so gut es geht beantworten möchte.

Was macht die Zeit im Kloster mit dir? Wie sieht es in dir aus, gab es Höhen und Tiefen, Kämpfe, Zweifel?
Die Zeit im Kloster bietet mir die Gelegenheit, zu mir selber zu finden, zur Ruhe zu kommen, bei mir selber ankommen. Sie bietet mir den Raum zu Gott zu finden, zu fragen, zu suchen, nachzudenken. In dieser Zeit habe ich bisher sehr viel Positives erfahren. Ich denke, Zweifel können mir immer wieder begegnen und hat es auch schon oft gegeben in den vergangenen Jahren. Ich denke aber das gehört dazu.

Wie war dein Anfang, hast du einfach so angefragt?
Nachdem ich mich schon länger immer wieder dem Ordensleben näherte, in dem ich Kontakt aufnahm mit Ordensleuten, mit Klöstern, mich informierte und das Ganze aus der Ferne etwas kennenlernte, habe ich vor ungefähr drei Jahren den Entscheid gefasst, nach meiner Ausbildung für drei Monate Kloster auf Zeit zu machen. Da ich schon länger guten Kontakt zur Gemeinschaft von St. Klara habe, bat ich um ein Gespräch mit der Oberin des Klosters und der Vikarin (Stellvertreterin). Ich war sehr nervös vor- und während des Gesprächs, aber im Grunde war es keine grosse Sache. Sie kannten mich ja bereits und wussten um meine Einstellung gegenüber dem Ordensleben. Also fragte ich einfach ob das möglich wäre, drei Monate mitzuleben. (Meine Nervosität war umsonst :-) )

Hast du einen Ansprechpartner im Kloster?
Es gibt eine Schwester die verantwortlich ist für Frauen, die sich für das Ordensleben und die Gemeinschaft interessieren. Wenn etwas ist, dann kann ich mich an sie wenden. Wir verstehen uns gut und so ergibt sich immer mal wieder ein spontanes oder geplantes Plauderstündchen wo alles Mögliche besprochen und diskutiert werden kann.

Wie reagiert dein Umfeld / Familie / Freunde?
Ich glaube inzwischen haben sich alle daran gewöhnt. Es ist normal geworden. Sie merken, dass es mir gut geht, dass ich immer noch dieselbe Lea bin, die ich war, die ich halt eben bin. Anfänglich wurden mir viele Fragen gestellt. Inzwischen aber wissen sie was ich tue, dass das Ordensleben – ich behaupte jetzt – genauso normal ist wie jedes andere Leben :-)

Hast du dich, dein Denken, deine Eistellung verändert?
Ich glaube nicht, dass ich mich verändert habe (das könnte mein Umfeld vielleicht besser beurteilen). Vielleicht bin ich gelassener geworden – entspannter. Aber ansonsten nichts weiter. Meine Einstellung und mein Denken gegenüber dem Ordensleben oder dem Glauben sind noch so wie vor Beginn der dreimonatigen Klosterzeit.



Konntest du eine Entscheidung treffen?
Ich habe noch keinen Entscheid getroffen. Anfänglich war es mein Ziel, am Ende dieser drei Monate einen Entscheid zu treffen, doch dieses Ziel habe ich aufgegeben. Ich will mir Zeit lassen und darauf vertrauen, zu spüren wenn eine Entscheidung fällig wird. Es kommt wie es kommt und wenn ich Augen, Ohren und Herz offen halte, kommt es bestimmt so wie es sollte.

Donnerstag, 21. November 2013

Feste feiern wie sie fallen

Nun hatten wir gestern die Gelegenheit, ausgelassen zu Feiern. Ein 70. Geburtstag gibt es nicht alle Tage, umso mehr sollte man es nutzen.

Ich schrieb in einem vergangenen Post von unserer geheimen Mission die wir zu erledigen hatten. Ich konnte noch nicht so viel preisgeben. Aber jetzt wo alles rund über die Bühne ging, erzähle ich gerne alle Einzelheiten. Wie erwähnt, haben Sr. Marie – Elisabeth und ich, uns eine Darbietung für diesen Geburtstag einfallen lassen. So entschieden wir uns, das Spiel "Malen mit Menschen" aufzuführen. Im Link könnt ihr gerne nachschauen wie das Spiel funktioniert. Wir haben uns ebenfalls als zwei Franzosen ausgegeben, haben aber andere Bilder genommen.
Um als Franzosen erkannt zu werden, brauchten wir als erstes eine Kleidung, die uns ein männliches Erscheinungsbild versetzte. Dazu gingen wir auf den Estrich. Ich staunte nicht schlecht, als da zwei Schränke standen, die mit dem besten Verkleidungsmaterial gefüllt waren. Nur schon bei der Kleiderauswahl ging es lustig zu und her. Hinter dem Rücken von Sr. Marie-Elisabeth, stieg ich in einen Schrank und zog die Tür so leise wie möglich zu. Als sie mich suchte und mindestens dreimal beim Schrank erfolglos vorbeilief, konnte ich mir das Lachen nicht mehr verkneifen und so fiel mein tolles Versteck auf.
Mit Hosen, Schuhen, Hemd, Perücke, Hut und Brille, gingen wir unauffällig zurück. Im Bild unten, dürft ihr unsere Umwandlung betrachten…hihihi.
Als zweites, übten wir uns, mit einem französischen Akzent zu sprechen. Beim Spülen in der Küche, konnten wir ausgiebig üben. Seit einer Woche, spreche ich Sr. Marie-Elisabeth lediglich noch mit dem Namen Pierre Devient an und ich trage nun den Namen Jean-Luc. Bis gestern haben wir mit unserem französischen Gerede die Schwestern leicht verwirrt, aber nun verstehen sie wozu das nötig war. :-)

Für das Geburtstagsfest gab es auch viel Musik zum vorbereiten. Ich muss sagen, seit meiner Zeit hier im Kloster, musiziere ich so viel wie schon lange nicht mehr. Ich merke aber dass es für mich sehr bereichernd ist. Zum einen weil ich einfach liebend gerne musiziere und zu anderen weil ich alle drei Instrumente ungefähr gleich viel benutze (Gitarre, Klavier, Querflöte) und das hilft mir in Übung zu bleiben und neue Dinge zu entdecken. Das gefällt mir.
Gestern habe ich im Mittagsgebet auf der Kirchenorgel gespielt. Es sollte etwas Passendes zum Text sein, der inhaltlich von Meer und der Sanduhr erzählt. So spielte ich meine neuste Komposition (das war Premiere). Eigentlich spielte ich bisher das Stück nur mit dem Klavier, doch zu meiner Freude, war es auch auf der Orgel gut zu spielen. Für mich persönlich war es sehr schön dieses Stück zu spielen. Es gelang mir, mich in die Melodie hineinzufühlen und das Geschehen um mich herum zu vergessen. Ich behaupte, beim musizieren ist das etwas vom Schönsten was es gibt.

Nun freue ich mich auf weitere gefühlvolle Musikaktionen und auf weitere gemütliche Feste im Kloster :-)

Lea



Samstag, 16. November 2013

Wochenrückblick und kleine Vorschau

Hallo liebe Leserinnen und Leser

Nun melde ich mich wieder. Heute habe ich mehr zu erzählen. Ich habe diese Woche wieder viel gemacht, erlebt und gesehen.

An dieser Stelle muss ich gerade offiziell gestehen, dass ich nicht mehr genau weiss, was ich Dienstag und Mittwoch gemacht habe. Ich glaube ich war am Morgen in der Küche und zwischendurch mal beim Musik üben in der Kirche. An den beiden Nachmittagen hatte ich die Zeit zur freien Verfügung. In dieser Zeit sorgte ich für meine Zukunft. Das heisst konkret, ich habe beide Nachmittage damit verbracht nach offenen Arbeitsplätzen in der Kinderbetreuung zu suchen und mich darauf zu bewerben. Hierbei stellte sich heraus, dass die Auswahl nicht gerade übermässig ist und somit die Arbeitsfindung herausfordernd. Ich hoffe nun auf Erfolg und warte ab.

Am Donnerstag konnte ich einer Arbeit nachgehen die mir sehr gut gefiel. Auf dem Friedhof gab es noch einiges zu tun bevor der Winter einbricht. Ich habe Erde auf die Gräber verteilt, damit im Frühling auch alles wieder gut gedeihen kann. Anschliessend habe ich Blumen kompostiert. Neben mir hat Sr. Franziska geduldig das Unkraut herausgezogen. Das war gar nicht so einfach bei diesen starken, tiefen Wurzeln.
Ich war gut eingepackt, das Wetter war bereits etwas kühl geworden. Aber beim Arbeiten brachte ich genügend Wärme auf um nicht zu frieren. Ich habe bei dieser Arbeit gemerkt wie gerne ich mit Erde hantiere. Mit blossen Händen diese Erde anfassen, umgraben, verteilen, auch wenn ich davon schmutzige Finger bekomme. Das war mir egal, ich hatte Freude daran.
Nach der Arbeit auf dem Friedhof gingen wir der Klostermauer entlang auf den Klosterhügel. Dort oben hängt ein Kreuz. Damit der Corpus am Kreuz nicht rostig wird, wird er vor dem Winter gründlich gereinigt und dann mit einem Öl angestrichen. Dieses Öl bewirkt, dass die Farbe nicht weg blättert wenn es kalt ist.
Sr. Franziska hat mit einem Lappen die grossen Flächen des Corpus geputzt und ich habe mit einer Zahnbürste die Hände, Füsse und das Gesicht gereinigt. So konnte nachher Sr. Franziska das Öl auftragen.

Am Nachmittag war Sr. Franziska nicht zu Hause, so ging ich dann alleine nochmals zum Friedhof und habe noch gewischt. Ich war guter Dinge und so habe ich vor mich hin gesungen und den Besen geschwungen ;-)

Am Freitagmorgen hatte ich Hausarbeiten zu erledigen. Ich habe die Empfangshalle geputzt und einen Teil der Toiletten. Da es im Kloster nicht nur eine davon gibt, habe ich mal bei der Ersten begonnen und nach der zwölften war es dann Zeit für das Mittagsgebet. Beim Putzen fiel mir ständig wieder ein neues Lied ein zum pfeifen und so war die Zeit im Nu verstrichen.

Heute Morgen war ich in der Küche vertreten. Ich war ziemlich müde und wurde erst einigermassen wach, als wir unsere Lieder übten für den Sonntagsgottesdienst. Aber umso wohliger kuschelte ich mich beim Mittagsschlaf unter die Decke und schlief in Kürze tief und fest.
Am Nachmittag machte ich mit Sr. Sabine einen langen Spaziergang. Da es der Bauer gut meinte und beinahe unmittelbar neben unserem Fussweg „Gülle“ (ich weiss gar nicht, ob das im deutschen einen anderen Ausdruck hätte?) auswarf, kamen wir wohlriechend – oder eben auch nicht so wirklich – zurück. Deshalb schliesse ich jetzt meine Zeilen, denn ich möchte gerne noch kurz unter die Dusche. Denn ich bevorzuge doch eher mein Nivea Duschgel statt der Landwirtschaftliche Güllengeruch ;-)

Wie jetzt schon mehrmals angekündigt musizieren wir morgen um 9.30 Uhr im Gottesdienst.
Am Abend (also 17.11.2013) um 17.30 Uhr ist offene Vesper im Innenchor des Klosters. Wer das gerne mal miterleben möchte, ist herzlich eingeladen daran teilzunehmen.

Nun wünsche ich allen einen guten Sonntag!

Liebe Grüsse
Lea

Montag, 11. November 2013

In der Kürze liegt die Würze

So, jetzt bin ich auch mal wieder am Drücker. Da mich nach dem Weisheitszahn gerade auch noch eine Grippe ins Bett legte, war ich nicht gerade zum schreiben begeistert. Aber nun bin ich wieder voll und ganz bei der Sache.
Zwar habe ich gerade gar nicht sehr viel zu berichten, doch was es zu erzählen gibt schreibe ich euch gerne.

Während meiner Grippe-Zeit war mein Tagesprogramm etwas beschränkt. Ich habe nicht viel anderes gemacht als schlafen, lesen und Musik hören. Zwischendurch holte ich mir Tee in der Küche oder etwas Suppe. So kam ich in Bewegung, was mir trotz der Anstrengung gut tat.

Am Sonntag war ich dann soweit wieder fit genug um nach Hause zu fahren. Schliesslich wollte ich wissen, wie es bei meinen Eltern aussieht, denn die sind am Wochenende umgezogen. Meine Nacht – somit meine erste Nacht, im neuen zu Hause meiner Eltern - verbrachte ich auf dem ebenso neuen Sofa, nicht gerade zu vergleichen mit einem Bett, doch durchaus akzeptabel.
Ich staunte nicht schlecht, als ich heute Morgen bereits knöcheltief im Schnee stand als ich das Haus verliess. Ein etwas längerer Herbst hätte ich also auch gerne willkommen geheissen. Doch es schien, an der Situation liesse sich sowieso nichts ändern, also habe ich meinen Schal fest um den Hals gewickelt, den Wintermantel bis zum Kin zugemacht und mir eine Mütze über die Ohren gezogen. So war ich auch für dieses Wetter gewappnet (abgesehen von den Halbschuhen die ich trug).
Heute Nachmittag bin ich dann aber sowieso bereits wieder in Stans eingetroffen. Auch da war es etwas kühl, aber es hatte immerhin noch keinen Schnee.

Inzwischen steht für mich hier im Kloster einiges auf dem Programm. Es tut sich was. Zum einen bereite ich mit Sr. Franziska Lieder vor, die wir am kommenden Sonntag im Gottesdienst singen und spielen können und zum anderen bin ich in eine geheime Mission verwickelt. Ja, eine geheime Geheimmission.
Sr. Mirjam feiert nämlich am 20. November ihren 70. Geburtstag. Mit Sr. Marie-Elisabeth zusammen tüftle ich an einer humorvollen Darbietung für diesen Tag. Aber psssst….mehr verrate ich nicht. Den Sr. Mirjam soll ja nicht schon alles wissen nach dem sie den Post gelesen hat ;-)

Nun mache ich für heute einen Punkt und beende meine Zeilen. In ein paar Tagen habe ich wieder mehr zu berichten.

Bis dahin alles Gute und bitte immer schön den Teller leer essen, damit das Wetter schön bleibt ;-)

Lea



Mittwoch, 6. November 2013

Zeitungsbericht

Heute fasse ich mich etwas kurz. Da ich gestern auch mein letzter Weisheitszahn hergeben musste und mir diese Aktion etwas Kreislaufprobleme bescherte, lege ich mich bald gerne wieder ins Bett, auch wenn es inzwischen wieder wesentlich besser ist als heute Mittag.
All jenen die es am vergangenen Mittwoch nicht in der Zeitung gelesen haben, möchte ich das Interview, welches im Bote der Urschweiz gedruckt wurde hier noch aufschalten. Alle anderen müssen sich noch ein kleines bisschen gedulden bis der nächste Post erscheint :-)

BOTE DER URSCHWEIZ | MITTWOCH, 30. OKTOBER 2013

«Klosterleben ist für mich ein Thema»

Zurzeit verbringt sie eine dreimonatige Probezeit im Kloster St. Klara in Stans. Die 23-jährige Illgauerin Lea Heinzer geht damit einer schon längst erwachten Faszination nach.
Mit Lea Heinzer
sprach Sandrine Hedinger


Was fasziniert Sie am Leben im Kloster?Mich fasziniert die Einfachheit, die Ruhe und das gemeinschaftliche-, schwesterliche Miteinander. Natürlich ist der Glaube ein zentraler Punkt. Da der Glaube für mich etwas Wichtiges im Leben ist, ist es eine Faszination, mich intensiver dem hinzugeben.

War diese Faszinazion schon immer da?Ich bin mit dem Glauben aufgewachsen. Aber jeden Sonntag in die Kirche gehen hat mich früher nicht gerade überwältigt. Ich bin als Kind auch regelmässig in der Kirche eingeschlafen (lacht). Irgendwann mit 15 oder 16 habe ich angefangen, das Ganze zu hinterfragen. Ich wollte wissen, was oder wer Gott ist, die Kirche, und was das für mich bedeutet.

Warum sind Sie in Stans im Kloster?Vor 5 Jahren habe ich die Gemeinschaft kennengelernt und verbrachte oft meinen Urlaub in diesem Kloster. Aufgrund meiner Ausbildung zog ich dann 2009 nach Stans in eine WG. Nach Feierabend ging ich oft zur Vesper (liturgisches Abendgebet) ins Kloster und so blieb der Kontakt zur Gemeinschaft.

Spielen Sie nun mit dem Gedanken, definitiv ins Kloster einzutreten?Ja, für mich ist es ein Thema. Aber mir ist es sehr wichtig, da eine gewisse Offenheit zu wahren. Ich möchte Augen, Ohren und auch Herz offen haben, denn es kann sich schnell etwas ändern. Im Moment spüre ich, dass es der richtige Entscheid war, diese dreimonatige Zeit anzutreten. Ich schaue nun, was sich ergibt. Ab Januar werde ich arbeiten und Lebenserfahrungen sammeln. Und wenn ich irgendwann das Gefühl habe, dass es stimmt, dann mache ich das oder ich mache es eben nicht. Aber das ist noch weit entfernt.

Was ist mit Heiraten und Familie gründen?Für mich als Fachfrau Betreuung Kinder mag das speziell klingen. Im Moment habe ich aber nicht das Bedürfnis danach, obwohl ich sehr gerne Kinder habe. Ich bin auch überhaupt nicht männerfeindlich (lacht). Auch in der Hinsicht ist es mir wichtig, offen zu sein. Sollte mir irgendwann ein
Mann den Kopf verdrehen, dann soll es so sein. Und sonst ist es nicht so.
Hat es Mut gebraucht, drei Monate am Stück ins Kloster zu gehen?
Nein, nicht wirklich. Da ich schon seit etwa sechs Jahren den Gedanken habe, dies zu tun, ist es für mich etwas ganz Normales geworden und hat daher nicht extrem Mut gebraucht. (überlegt) Nur Mut in dem Sinne, weil ich mich auf etwas Neues und damit auf einen neuen Lebensabschnitt einlasse. Eine Veränderung im Leben braucht Mut.

Wie hat Ihr Umfeld reagiert?Die Leute, die mir nahe stehen, die wussten schon länger, dass ich mit dem Gedanken spiele. Für sie war es auch absehbar, dass ich es tun werde. Diejenigen, die mich nur oberflächlich kennen, die waren erstaunt. Aber ich bin nie auf Ablehnung gestossen. Alle haben es akzeptiert. Mir wurden viele Fragen gestellt, denn für die Meisten ist es eben doch etwas Unbekanntes. Es herrschen noch viele Vorurteile und alte, verankerte Bilder.

Was ist so ein altes, verankertes Bild, das es heute nicht mehr gibt?Zum Beispiel das Rausgehen. Stans hat sich im Vergleich zu früher stark geöffnet. Früher ist man eingetreten und niemehr nach Hause. Heute ist man der Ansicht, dass es wichtig ist, dass man seine Wurzeln behält und den Kontakt zu Familie und Freunden nicht abbricht. In meinem Blog schreibe ich auch von dem vorherrschenden Bild, dass man im Kloster nur am Beten sei und alles total ernst ist. Wer mich kennt weiss, dass es nicht mehr so sein kann, weil ich dazu wahrscheinlich nicht geschaffen wäre (lacht).

Sie schreiben einen Blog über Ihre Zeit im Kloster - eine Verjüngung des Ordenslebens?Zuerst habe ich selbst mit dem Gedanken gespielt, einen Blog zu schreiben, ihn dann allerdings wieder verworfen. Dann hat mich eine Schwester angefragt, ob ich nicht einen Blog schreiben möchte – und so habe ich es gerne getan. Die Schwestern lesen meine Einträge fleissig und den einen drucke ich die Posts aus. Drei älteren Schwestern lese ich sie jeweils vor.

Tragen Sie ein Ordenskleid?Nein, ich selbst trage jetzt keines. In Stans trägt man ab dem Noviziat (Zeit der Ausbildung) das Ordenskleid. Es gibt auch Klöster, die sind zivil gekleidet und in anderen ist man frei in der Entscheidung.

Glauben Sie an ein Leben nach dem Tod?Ja. Das habe ich von Kind auf so gelernt. In unserem Glauben bezieht man sich auf das Leben von Jesus und orientiert sich an ihm. Er wurde gekreuzigt und ist auferstanden. Dies vermittelt den Glauben an ein Leben nach dem Tod.

Was sagen Sie jemandem, der sich ganz auf die Wissenschaft, den Urknall beruft und nicht an die Schöpfung glaubt?Da bin ich offen. Ich denke, dies ist jedem eigener Entscheid. Ich habe keinen Beweis dafür, dass das stimmt was ich glaube. Es ist auch noch niemand nach dem Tod zurück gekommen und hat erklärt, was danach kommt. Aber jeder soll das glauben, was für ihn stimmt und dementsprechend sein Leben gestalten.




Freitag, 1. November 2013

Ich bin wieder zurück!

So liebe Leserinnen und Leser,

seit Donnerstagmittag spreche ich wieder. Gut sind wir ehrlich, so extrem geschwiegen habe ich gar nicht. Ich hatte von Exerzitien auch eine andere Vorstellung. Ich dachte da wird streng geschwiegen, jede lebt in sich gekehrt und ich befürchtete, mich dann etwas alleine zu fühlen. Es wurde schon geschwiegen, das stimmt. Vor allem bei allen Mahlzeiten war es still (Am Mittag hörten wir jeweils Musik) und zwischendurch war man bestimmt auch schweigsamer als sonst. Die einen mehr die anderen weniger. Ich persönlich befand mich bei der Gruppe „eher weniger“. Da ich doch – ich sage mal – ein grosses Mitteilungsbedürfnis habe, hat es bei mir immer wieder wie ein Wasserfall drauflos gesprochen wenn sich die Gelegenheit ergab und ich erzählte in Kürze so viel wie möglich, damit ich wieder in die Stille abtauchen konnte. Doch gegen Ende der Woche habe ich mich auch langsam daran gewöhnt. Ich merkte, dass ich nicht so sehr geübt bin, still zu werden. Ich beziehe mich da vorwiegend auf die innerliche Stille, das innerliche Ruhig werden. Ich bemerkte, dass ich ständig auf der Suche nach einer Beschäftigung war. Diese habe ich auch immer gefunden, daran lag es nicht. Es war mir also nie langweilig. Aber in diesen Tagen – und dafür sind Exerzitien wohl auch so wertvoll – fand ich heraus, dass es genauso wohltuend sein kann, einfach mal nichts zu tun. Sitzen, beobachten, hören, schauen, riechen. Wahrnehmen was sich tut. Was die Welt um mich herum tut. Was mein Körper tut. Meine Gefühle.
Diese Erfahrung freut mich und möchte ich in meinem Alltag einbauen. Ich spüre, dass ich so zur Ruhe finde, zu mir selber, vielleicht auch zu Gott.

Täglich hörten wir einen Vortrag von Pfarrer Frank Reyans. Mit sehr viel Schwung, Tiefe und einleuchtenden Worten gab er uns tägliche Impulse zum Thema „Glaube der nach Freiheit schmeckt“. So konnten wir durch den Tag diese Impulse in uns wirken lassen, in der Stille noch einmal nachklingen lassen.

In den Exerzitien haben wir nicht gearbeitet. Es war ein bisschen wie Urlaub, in dem man einfach Zeit für sich selber hat. Diese Zeit tat mir gut. Ich habe viel geschlafen, war oft in der Natur, habe gelesen, übte mich im meditieren und ich habe sehr viel musiziert in der Zeit. In einem späteren Post möchte ich euch gerne einen Einblick geben in meine neuste Komposition die entstanden ist und in die Naturbilder die ich kreiert habe. Doch ich brauche dafür noch etwas Zeit.


Als Fazit der Exerzitien sage ich: Für mich war es eine tolle Erfahrung, die ich gerne wieder einmal machen möchte.

Liebe Grüsse und ein schönes Wochenende!

Lea